Essen-Altendorf. . Nach dem Stadtteilumbau in Altendorf fallen die Zuschüsse für das Bürgerzentrum weg. Nutzer haben nun einen Förderverein gegründet und suchen weitere Sponsoren. Dabei ist das Projekt längst nicht mehr die “Feuerwehr für den Stadtteil“.

Wenn im Oktober der Umbau der Altendorfer Straße startet, geht im Westen der wohl größte und eng von Bürgern begleitete Stadtteilumbau des vergangenen Jahrzehnts – zumindest für die offiziellen Stellen – in die letzte Runde. Die Frage „Was kommt danach?“ stellt sich schon jetzt: Ende 2012 laufen die Zuschüsse aus für die Bürgerzentrale der Ortsteilerneuerung, des „Treffpunktes Altendorf“ an der Kopernikusstraße 8 – der Wandel frisst seine Kinder. Nutzer haben sich nun zu einer Rettungsinitiative zusammengetan und einen Förderverein gegründet.

Als das „Stadtteilprojekt Altendorf“ 1998 in das Bund-Länder-Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen wurde, konnten sich wohl nur Träumer vorstellen, was in dem damaligen „Stadtteil mit besonderem Erneuerungsbedarf“ knapp 15 Jahre später mit dem Umzug der Thyssenkrupp-Zentrale, dem Niederfeldsee, Krupp-Park, den Radwegeverbindungen durchs Grün, Wohnbau oder der Gestaltung von Christuskirchplatz oder Ehrenzeller Platz passiert sein würde oder kurz vor der Verwirklichung stünde. Mitten drin: der „Treffpunkt Altendorf“.

„Früher war das hier doch die Feuerwehr für den Stadtteil"

Beteiligung und Miteinander vor Ort – das ist die Philosophie der „Sozialen Stadt“, kombiniert mit Städtebau. Wann immer es über etwas zu informieren gab oder die kreative Mitarbeit der Altendorfer Bürger gefragt war, war der Treffpunkt die Anlaufstelle. Und das ist heute das Problem: „Mit dem Umbau der Altendorfer Straße läuft das Projekt aus. Dadurch entfällt die Finanzierung von eineinhalb Stellen für Koordination und Stadtteilarbeit“, erläutert Brigitte Liesner vom Büro Stadtentwicklung. Die Frage nach der Zukunft der Anlaufstelle nahe der Altendorfer Straße ist eine politische: Wo steht die Einrichtung nach mehr als einem Jahrzehnt galoppierender Entwicklung und wie viel Bürgerzentrum und -beteiligung kann und will man sich noch leisten? Mittlerweile stehen das Nordviertel und Altenessen-Süd als Problemstadtteile im Zentrum des Interesses.

„Früher war das hier doch die Feuerwehr für den Stadtteil. Mit der Zeit sind aber immer weniger Brände entstanden, es wurde mehr und mehr zum Miteinander“, berichtet Petra Koch und dreht einen handlichen Button in ihren Fingern. „Ich sage Ja zum Treffpunkt Altendorf“, steht darauf. 1000 Stück hat die Mitinitiatorin des neuen Fördervereins herstellen lassen. So viele wie möglich will der Kreis der Aktiven jetzt verteilen, am 2. und 3. Juni beim Altendorfer Kulturfest an der Gesamtschule Bockmühle und natürlich auch beim großen Aktionstag für den Treffpunkt am 16. Juni an fünf Stellen. „Mitstreiter gesucht“ lautet die Botschaft.

Zwischen 60 und 100 Besucher am Tag

Aufbringen werden sie allerdings wohl nur die „Begleitkosten“. Besagte eineinhalb Stellen aber kosten im Jahr rund 60 000 Euro. „Und die sind nötig, um den Betrieb mit den Sprechstunden für alle möglichen Notsituationen und die 36 Gruppen aufrecht zu erhalten. Am Tag kommen zwischen 60 und 100 Menschen“, erklärt Petra Koch, die derzeit „jede freie Minute“ in den Treffpunkt steckt. Ins Haus gekommen ist sie vor rund fünf Jahren über die „Tanzgarde Germania“, die im Dachstuhl trainiert.

Brigitte Liesner berichtet von Verhandlungen, die eine Perspektive für das kommende Jahr sein könnten: „Ich bin guter Hoffnung, dass wir 2013 noch schaffen. Danach muss es eine neue Lösung geben.“ Ein Patenmodell kann so eine sein – vorausgesetzt es finden sich zahlungskräftige Sponsoren.