Zollverein baut zur Extraschicht Mauer aus Legosteinen
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Essen. . Die 12. Nacht der Industriekultur „Extraschicht“ wird am 30. Juni wieder neue Rekorde aufstellen. 1000 Künstler bei 450 Events bringt die Ruhrgebiets Touristik (RTG) in dieser Nacht auf die Bühne. Zeche und Kokerei Zollverein inszenieren sich für die „Extraschicht“ als Freizeitpark, Zeche Carl macht junge Kunst.
Fabian Lasarzik, Programmplaner der Stiftung Zollverein, schaut betont harmlos drein bei der Ankündigung eines besonderen Programmpunktes: Neben dem Doppelbock sollen die Besucher am 30. Juni aus bunten Legosteinen eine Mauer bauen, „um den historischen Urzustand auf Schacht XII spielerisch wieder herzustellen“. Diese Aktion ist ein ironischer Seitenhieb auf den Denkmalschutz, der von der Stiftung Zollverein den Wiederaufbau einer Mauer fordert, die den freien Blick auf die Rolltreppe an der Kohlenwäsche verstellen würde.
Bimmelbahnen und begehbare Kunstwerke
Ebenso augenzwinkernd erfindet sich die Stiftung als Freizeitpark neu für die Extraschicht. Vier Bimmelbahnen schicken die Planer von 18 bis zwei Uhr früh auf die Reise kreuz und quer über das weitläufige Gelände. Der Schienenbus pendelt zusätzlich zwischen Zeche und Kokerei. Überall auf dem Areal laufen sich wiederholende Programm-Schleifen. Die fünf Meter hohe Marionette „Dundu“ ist unterwegs, ebenso wie Jongleure und Akrobaten des GOP Varietés. Auf dem Ehrenhof entsteht in Form einer begehbaren Lichtinstallation eine Freilichtbühne für Kleinkünstler.
Ein begehbarer Tunnel unterquert die Grenzen zwischen harter Arbeit und leichtem Vergnügen und ist außerdem eine weitere Etappe im Dialog zwischen dem Ruhrgebiet und dem polnischen Industriegebiet rund um Kattowitz. Die polnischen Künstler Jerzy Koenigshaus und Lukasz Sady haben den Tunnel geschaffen; im Gegenzug wird die Stiftung Zollverein in Oberschlesien ein begehbares Bergwerk in 400 Meter Tiefe bespielen.
Aftershow-Party auch ohne Extraschicht-Ticket
Von Zollverein schickt die Ruhr Touristik die ganze Nacht lang Pendelbusse zur Zeche Carl. „Die große alte Dame der Industriekultur“, wie Programmplaner Marcus Kalbitzer „seine“ Zeche liebevoll nennt, wird an jedem Abend zur Spielwiese für junge Kulturschaffende aller Kunstrichtungen. Sie werden die Besucher zum Mitmachen bewegen, etwa beim Besprühen des Zechengeländes. Kalbitzer: „Man hat mir gesagt, die Farben würden beim ersten Regen wieder verschwinden.“
Die Zeche Carl ist außerdem Schauplatz der Aftershow-Party der Extraschicht im Maschinenhaus, die auch ohne Extraschicht-Ticket für fünf Euro Eintritt besucht werden kann. Ab 23 Uhr gibt es dort für das Jungvolk Breakbeats, HipHop und Elektro-Swing, für die gesetzteren Jahrgänge die „Denkodrom Anti-Disco“: Macaullay K-Hole spielt „subversive Dance-Classics“: Hits der 80er und 90er Jahre.
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