Essen. Eltern unter Schock, Schülerinnen üben Kritik: Der Beschluss, künftig auch Jungen zu unterrichten, erntet viele kritische Töne. Im Internet-Netzwerk „Facebook“ gebe es längst eine Gruppe, die Widerstand leisten will gegen die künftige Neu-Ausrichtung der Schule, die ab 2013/14 geplant ist.
Nicht wenige Mütter und Väter sind geschockt, und die Schülerinnen des BMV-Mädchengymnasiums üben Kritik: Die Entscheidung, dass die traditionsreiche Ordensschule in Holsterhausen nach mehr als 350 Jahren erstmals auch Jungen aufnehmen soll, sorgt für Aufregung.
„Viele Eltern werden ihre Töchter hier nicht mehr anmelden“, glaubt Schülerin Bo Hyun Kim (15). „Die ganze Lernatmosphäre ändert sich, wenn Jungs kommen.“ Im Internet-Netzwerk Facebook gebe es längst eine Gruppe, die Widerstand leisten will gegen die künftige Neu-Ausrichtung der Schule, die ab 2013/14 geplant ist.
Aufnahme von Jungen soll einbrechende Schülerzahlen vermeiden
Mit der erstmaligen Aufnahme von Jungen sollen drohende Einbrüche der Schülerzahlen nach dem doppelten Abi-Jahrgang vermieden werden. „Wir sind davon überzeugt“, sagt Schulleiterin Ulrike Michalski, „dass die BMV ihre besondere Atmosphäre nicht nur der Tatsache verdankt, dass hier bislang ausschließlich Mädchen unterrichtet wurden.“
Im Jahr 2010 hatte das ehemalige Mädchengymnasium des Bistums Essen, die Marienschule in Werden, auf „Koedukation“ gesetzt. Eingerichtet wurden separate Jungen-Klassen. Die Nachfrage ist seitdem hoch, viel höher als in den Vorjahren. „Wir sind immer noch glücklich über diese Entscheidung“, sagt Bernd Ottersbach, der Schuldezernent des Bistums.
Schulminsterin Sylvia Löhrmann ehemalige BMV-Schülerin
Anders als in Werden sollen an der BMV Jungen und Mädchen aber in gemischten Klassen unterrichtet werden. In Borbeck hatte 1999 das Don-Bosco-Gymnasium, einst Jungen-Schule, erstmals Mädchen hineingelassen.
Während sich der städtische Schuldezernent Peter Renzel (CDU) „überrascht“ über die Entscheidung in Holsterhausen zeigt, lässt die ehemalige BMV-Schülerin Sylvia Löhrmann, die amtierende NRW-Schulministerin, ausrichten: „Generationen von Schülerinnen verdanken der BMV die Erfahrung, dass Frauen und Mädchen alles können. Ich ausdrücklich auch!“ So wird das Mädchengymnasium Borbeck (MGB) als Essens einzige Mädchenschule verbleiben – und zwar dauerhaft, versichert Schulleiterin Katy Wenning: „Eine Öffnung für Jungen steht bei uns überhaupt nicht zur Disposition.“