Essen. . Der Leiter des Don-Bosco-Gymnasium hat das NRW-Schulministerium gebeten, einen Tag mehr Zeit zu erhalten für die Korrekturen der Abiturklausuren im Sommer. Das Gymnasium ist Essens einzige Schule, die schon im Sommer 2012 den doppelten Abi-Jahrgang entlässt: knapp 200 Schüler, nicht wie sonst 100.
Der doppelte Abiturjahrgang, der im Sommer 2013 die Schulen in Nordrhein-Westfalen verlässt, beschäftigt längst nicht nur die Schulen. Die Verantwortlichen der Essener Agentur für Arbeit, der Wohnungswirtschaft und der Uni haben längst zusammengesessen, um sich vorzubereiten – es geht ja auch um Lehrstellen, Studentenwohnungen, Studienplätze. Zum Beispiel. Und an den Essener Gymnasien machen mittlerweile regelmäßig Unis aus Holland Werbung – um Kandidaten anzuwerben, die dem Andrang, der hierzulande droht, ausweichen wollen.
Lothar Hesse hat ganz andere Sorgen. Der Leiter des Don-Bosco-Gymnasium in Borbeck hat neulich schriftlich das NRW-Schulministerium gebeten, einen Tag mehr Zeit zu erhalten für die Korrekturen der Abiturklausuren im kommenden Sommer. Das Don-Bosco-Gymnasium ist Essens einzige Schule, die schon im Sommer 2012 den doppelten Abi-Jahrgang entlässt. Es sind knapp 200 Schüler, nicht wie sonst knapp 100.
Landesweit zogen nur 15 Schulen den Start des Turbo-Abis vor
Und weil beim Zentral-Abi alles, nun ja: zentral geregelt ist, auch die landesweiten Termine der schriftlichen und mündlichen Prüfungen, muss Lothar Hesse den doppelten Abiturjahrgang bewältigen zu ganz normalen Bedingungen. „Landesweit“, schätzt Hesse, „sind es 15 Schulen in NRW, die den doppelten Abi-Jahrgang vorgezogen haben, so wie wir. Auf die wird natürlich keine Rücksicht genommen.“
Als die damalige CDU-Schulministerin Barbara Sommer das Turbo-Abi eingeführt hatte, konnten Schulen beantragen, ein Jahr früher als die anderen zu starten. „Es gab ein großes Interesse der Eltern, damit ihre Kinder nicht in den allgemeinen Andrang um Studienplätze kommen“, erinnert sich Wolfgang Veldscholten, der Oberstufenkoordinator. Sicher, es gab auch Diskussionen in der Schule, ob die Aktion überhaupt sinnvoll sei, doch letztendlich sei die Stimmungslage in den entsprechenden Gremien „eindeutig“ gewesen. Gestartet wurde bei Don Bosco mit dem Turbo-Abi im Jahr 2004; landesweit war es 2005.
Nicht genug Platz für die Abi-Feier
Veldscholten erinnert sich: „Es gab so gut wie keine Vorgaben für den neuen Doppel-Jahrgang, außer: Die wichtigen Dinge müssen bis Ende der Stufe neun durchgenommen worden sein.“ Was das aber nun fachlich ist, „das Wichtige“, darüber konnten die Fachlehrer am Don-Bosco-Gymnasium selbst entscheiden: „Verbindliche Erlässe kamen erst viel später.“ Letztendlich, sagt Veldscholten, sei an allen Schulen „weniger gekürzt worden als der Stoff eines ganzen Schuljahres.“ Die Folge: Das Tempo stieg an. „So weit es ging“, sagt Schulleiter Hesse, „haben wir neue Fördermöglichkeiten eingerichtet.“
Logistisch sei der doppelte Abiturjahrgang eine „große Herausforderung“, findet Hesse. Ein gutes Beispiel: Die Abiturfeier. „In der Schule ist nicht genug Platz.“ Am 1. Juli 2012 gebe es eine große Feier – im Congress Center Bochum; mittags Zeugnisvergabe, abends der festliche Ball. Und bei den Abi-Klausuren müssen nicht, wie sonst, einige Klassenräume streng beaufsichtigt werden, „diesmal wird es eine ganze Etage werden.“