Essen. . Prälat Hans-Werner Thönnes gibt seinen Posten als Generalvikar an Klaus Pfeffer ab. Künftig soll Thönnes die Bereiche Pflege und Gesundheit im Bereich des Ruhrbistums führen. Von einer Entmachtung des 74-Jährigen, der sich kritisch zum Zölibat zu Wort gemeldet hat, will man in Essen aber nichts wissen.

Mit einem personellen Wechsel an der Bistumsspitze will Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck das kirchliche Engagement im Gesundheitswesen neu ordnen. Prälat Hans-Werner Thönnes, als Generalvikar des Bistums seit 2004 Stellvertreter des jeweiligen Ruhrbischofs, wird ab November das Feld der Caritas verantworten. Bislang untersteht der Bereich Weihbischof Franz Vorrath, der mit seinem 75. Geburtstag im September dem Papst laut Kirchenrecht seinen Rücktritt anbieten muss. Nimmt der Papst diesen an, erwartet man in Essen durchaus die Ernennung eines neuen Weihbischofs – der dann aber auch andere Aufgabenfelder übernehmen könnte. Thönnes’ Nachfolger als Generalvikar wird der ehemalige Jugendseelsorger und jetzige Personaldezernent des Bistums, Klaus Pfeffer.

Der 58-jährige Thönnes tritt damit vom Spitzenposten des Bistums-Managers, der unter anderem die bundesweit beachtete Zusammenlegung der Kirchengemeinden zu Großpfarreien, gesteuert hat, hierarchisch einen Schritt zurück. Als Bischofsvikar übernimmt er gewissermaßen den Posten des „Hauptabteilungsleiters Pflege- und Gesundheit“ im „Konzern Ruhrbistum“.

Kirche steht gerade im Bereich der Krankenhäuser unter Druck

Von einer Entmachtung Thönnes’ der sich in der Vergangenheit auch mit kritischen Stimmen – etwa zum Zölibat – zu Wort gemeldet hat, will man in Essen dennoch nichts wissen. Zumal auch sein Nachfolger im Amt des Generalvikars, Klaus Pfeffer, als alles andere als konservativ gilt. Vielmehr sei der Wechsel des erfahrenen Kirchenmanagers Thönnes eine Aufwertung des gerade im Ruhrbistum mit einer Vielzahl kirchlicher Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Kindergärten wichtigen Caritas-Bereichs. „Viele Menschen kommen nur durch die caritativen Einrichtungen, durch Krankenhäuser und Altenheime mit der Katholischen Kirche in Kontakt“, so Bischof Overbeck. Deshalb brauche das Bistum „in diesen Bereichen weiterhin ein starkes kirchliches Engagement und eine klare kirchliche Positionierung in unsere Gesellschaft hinein“.

Gerade im Bereich der Krankenhäuser steht die Kirche – wie private Betreiber – vielerorts unter enormem Druck. Zudem werden viele katholische Kliniken nach wie vor mehr oder weniger isoliert von einzelnen Pfarrgemeinden betrieben. Hier will das Bistum eine Professionalisierung erreichen – zumal wirtschaftliche Lasten eines möglichen Missmanagements im Zweifel beim Bistum landen. Unter Thönnes Beteiligung wurde deshalb im vergangenen Jahr die hierfür zuständige Kosmas und Damian GmbH gegründet.

Reichlich Erfahrung hat Thönnes auch in einem zweiten Arbeitsfeld der Caritas: Den Kindergärten. Im Rahmen der großen Bistumsumstrukturierung vor gut fünf Jahren sorgte Thönnes für eine Herauslösung der katholischen Kindergärten aus der Trägerschaft der Kirchengemeinden und fasste sie im Kita-Zweckverband des Bistums zusammen, der seitdem einer der größten Kita-Träger bundesweit ist.

Ruhrbistum 2.0

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