Hattingen. Fast 30 Millionen Euro weniger in den Kassen als 2010. Pfarrer Langendonk: „Konjunktur ist schuld“
Das Bistum Essen erwartet für die kommenden Jahre sinkende Kirchensteuereinnahmen. „Trotzdem wollen wir weiterhin unsere vielfältigen Aufgaben als Kirche für die Menschen wahrnehmen“, lässt Generalvikar Hans-Werner Thönnes in einer Pressemitteilung zum Haushalt für 2012 verlauten.
Schuld sei vor allem der Konjunkturverlauf in Folge der Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Situation auf dem Arbeitsmarkt beeinflusse sehr aktiv die Höhe der jährlichen Einnahmen durch Kirchensteuern. In Zahlen heißt das: Im Jahr 2010 standen dem Bistum netto 166,3 Millionen Euro zur Verfügung. Ein Jahr später sind es mit 138,5 Millionen Euro fast 30 Millionen weniger. Ein Rückgang um fast 17 Prozent.
Für das neue Haushaltsjahr sind die Prognosen zumindest etwas optimistischer. So erwartet das Bistum Essen Nettoeinnahmen von 143,7 Millionen Euro. Insgesamt weist der Etat für 2012 ein Gesamtvolumen von 219,6 Millionen Euro auf. Neben den Kirchensteuern ergibt sich diese Summe durch Kostenerstattungen von rund 45,1 Millionen Euro und Zuwendungen des Landes für Schulen des Ruhrbistums (28,1 Millionen Euro). Auf der Ausgabenseite steht der Personalaufwand mit 84,6 Millionen Euro als größter Einzelposten. Finanzdezernent Ludger Krösmann wies auf die besondere wirtschaftliche Lage im Ruhrgebiet hin. Die Arbeitsmarktzahlen wichen im Vergleich zum Bundes- und Landestrend nach unten ab, so Krösmann.
Pfarrer Winfried Langendonk von der Pfarrei St. Peter und Paul glaubt auch, dass die Konjunktur für die sinkenden Einnahmen verantwortlich ist. „Die Höhe der Kirchensteuereinnahmen hängt unmittelbar damit zusammen, wie viel Leute in festen Arbeitsverhältnissen sind.“ 2010 habe die Wirtschaft noch gebrummt. „Danach ging es runter“, so Langendonk.
Zudem müsse man beachten, dass nur rund ein Drittel der Katholiken auch Kirchensteuern zahlen. „Geringfügig Beschäftigte etwa oder Rentner sind von der Steuer befreit.“ Aber auch Hausfrauen, deren Ehemänner zahlen. Menschen, die aus der Kirche austreten, seien weniger das Problem der Katholischen Kirche. Der Pfarrer dazu: „Natürlich müssen wir diese Entwicklung im Auge behalten“. Auf die Einnahmen drückten die Aussteiger aber nicht.