Neuenrade. .

Wenn Domvikar Klaus Pfeffer am Sonntag beim Patronatsfest der katholischen Kirchengemeinde Mariä Heimsuchung die Predigt hält, tut er das auch als neuer Personalchef des Bistums Essen. Am heutigen Freitag tritt der Neuenrader das verantwortungsvolle Amt an.

„Was hast Du für eine Karriere gemacht“, bekommt der Hönnestädter in diesen Tagen schon mal aus heimatlichem Munde zu hören. „Ich hab mir das Amt nicht gewünscht“, gesteht der Geistliche ganz offen. Die Verantwortung für alle personellen Angelegenheiten der Priester, Diakone und Gemeindereferenten und -referentinnen im Ruhrbistum zu übernehmen, gehörte nicht zu seinen Wunschträumen. „Ich war überrascht, dass ich gefragt wurde“, sagt er der WR offen. Und: „Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis“. Der 47-Jährige überlegte sich nach einem Gespräch mit dem Bischof seine Entscheidung genau. Schließlich sagte er Ja zum „Verantwortung übernehmen“. „Es ist eine große Chance in herausfordernder Zeit die Veränderungen in der Kirche mitzugestalten.“

Und Veränderungen, da ist sich der Neuenrader sicher, wird es reichlich geben müssen. In 50 Jahren hat sich die Zahl der Katholiken im Bistum von 1,5 Millionen auf rund 800.000 fast halbiert. „Es wird mit sinkenden Zahlen weiter gehen, die Umbrüche sind noch lange nicht am Ende“, blickt der Sauerländer der Realität ins Auge. „Wir sind auf die Auswirkungen der gesellschaftlichen Veränderungen nicht vorbereitet. Die Gemeinden wollen, dass es so weiter geht wie bisher. Das geht nicht mehr.“

Als Personalchef hat er das Dauerproblem, dass es ihm an hauptberuflichem Nachwuchs fehlt. Das hat nicht unbedingt etwas mit der Zölibatsfrage zu tun, sondern mit der Tatsache, dass nur fünf bis sieben Prozent der Jugendlichen sich überhaupt an die Kirche gebunden fühlen, berichtet Pfeffer. Entsprechend gering sei die Zahl derer, die sich für einen Beruf in der Kirche entscheiden. Die heutigen und künftigen Besetzungsprobleme sind „nicht mit Hauptberuflichen zu lösen“. „Das verlangt von allen ein Umlernen. Bischöfe und Priester müssen den Laien etwas zutrauen“, weist der Neuenrader auf die wachsende Bedeutung des Ehrenamtes hin. Vor Ort gehe es um die Einsicht, dass Veränderung nötig ist.

Auf die anstehenden Aufgaben hat sich der neue Personalchef auch mit einer Schulung „Veränderungsmanagement“ vorbereitet. Da staunte manch Industriemanager, einen Kirchenmann zu sehen. „Kirche ist ja so ein spannendes Unternehmen“ bekam der Neuenrader zu hören.

„Kirche geht nicht unter“, ist seine „absolute Überzeugung“. Vor Ort heißt das, „über den eigenen Kirchturm hinausblicken“. Dazu will Klaus Pfeffer bei seinem Heimatbesuch am Sonntag ermuntern. Durch seine vielen Stationen im Bistum Essen habe er erlebt, „wie vielfältig und reich die katholische Kirche ist“. „Das gibt viel Hoffnungskraft für die Zukunft“.