Essen. In Dellwig verwandelte die Allbau AG eine Kirche in eine Kita, in Altendorf wurde gar eine Kneipe umgewidmet: Bis 2008 hatte die Wohnungsgesellschaft gut 300 Kita-Plätze geschaffen, seither sind noch einmal mehr als doppelt so viele hinzugekommen. Derzeit sind vier Einrichtungen in Planung oder im Bau.

Ob Kneipe, Kirche oder Wohnung – die Allbau AG verwandelt Immobilien aller Art in Kindertagesstätten. Das Geschäftsfeld ist nicht ganz neu, entwickelt sich aber in jüngster Zeit rasant. Bis 2008 hatte die Wohnungsgesellschaft gut 300 Kita-Plätze geschaffen, seither sind noch einmal mehr als doppelt so viele hinzugekommen. Derzeit sind vier Einrichtungen in Planung oder im Bau.

„Wir sehen uns als Unternehmen mit einer gesamtgellschaftlichen Verpflichtung“, sagt Allbau-Vorstand Dirk Miklikowski. Das hat er der Stadt Ende 2011 auch in einem „Letter of Intent“ (einer Absichtserklärung) zum Kita-Ausbau zugesagt. Die klamme Kommune ist auf das Engagement Dritter angewiesen, um den wachsenden Bedarf an Kinderbetreuung zu decken. Schon jetzt sind nur ein Fünftel aller Kita-Plätze städtisch, den Rest stellen freie und kirchliche Träger. Die aber haben nicht immer die Mittel, um neue Einrichtungen zu schaffen.

Dies ist die Schnittstelle, an der der Allbau tätig wird: Als Investor schafft er Räume und Außengelände für Kitas, die später Träger wie die Awo oder der Verein für Kinder- und Jugendarbeit (VKJ) übernehmen. „Bevorzugt machen wir das in hochverdichteten Wohnquartieren mit vielen Familien“, sagt Miklikowski. Wohnraum, der leer steht oder zeitnah freizuziehen ist, wird entkernt, zusammengelegt und zu Kitas umgestaltet. Hübscher Nebeneffekt: Bisweilen lassen sich so aus schwer vermietbaren Objekten Standortfaktoren für das Viertel machen. „Wenn eine Kita da ist, lassen sich unsere Wohnungen in der Nachbarschaft auch leichter vermieten.“

Neues Leben in der Kirche

In Dellwig machte man auch eine Kirche zur Kita, in Altendorf, wo sich der Allbau besonders engagiert, wurde neben einem ganzen Wohnhaus eine Gaststätte umgewidmet. Seit 2009 hat die Wohnungsgesellschaft nicht nur sechs Millionen Euro in den Kita-Bau investiert, sondern auch ein beachtliches Know-How erworben – von Bau-Standards für Kitas über Lärmschutz bis zu Fördermitteln.

Mit der Stadt ist nun vereinbart, dass die Allbau AG vermehrt in Stadtteilen mit einer mangelhaften Kita-Landschaft investiert. Und dass sie dabei prüft, inwiefern ehemalige Schulgebäude oder andere städtische Bauten zu nutzen sind. Wie sagt Miklikowski: „Die Stadt selbst ist in ihren Investitionsmöglichkeiten ja sehr begrenzt.“