Essen. .
Versorgungswerk der Architekten kürt den Planungssieger für sein Wohnprojekt.
Seine Rente setzt man nicht aufs Spiel. Schon gar nicht als Architekt, denn bei aller Qualität der eigenen Arbeit – in diesem Job ist man immer auch auf eine halbwegs florierende Baukonjunktur angewiesen. Und deshalb bedurfte es gestern gar keiner neuen Lobeshymnen auf die grüne Mitte des Univiertels als großartigem Wohnstandort – es reichte der Hinweis, dass das Versorgungswerk der Architektenkammer NRW hier nicht weniger als 20 Millionen Euro in den Bau von 100 Mietwohnungen investieren und diese auch dauerhaft im eigenen Bestand halten will. Gibt es einen größeren Vertrauensbeweis?
Sie haben, immerhin, noch mehr getan, um die Immobilie attraktiv zu machen: Ein Architektenwettbewerb für die beiden Baufelder förderte eine ganze Reihe guter Entwürfe zu Tage, und einen, auf den sich das Preisgericht einstimmig hat verständigen können. Er stammt von pbs Architekten aus Aachen, denen es mit zwei fünfgeschossigen L-förmigen Baukörpern mit eingestellten Punkthäusern samt großzügig bemessenen Gartenhöfen gelang, eine „zeitlose Architektur ohne große Schreiereien“ zu schaffen, so formulierte es gestern Hartmut Miksch, der Präsident der Architektenkammer NRW.
100 Wohnung mit gutem Standard
Die 35.000 Euro Preisgeld holt sich die Architektenkammer demnächst womöglich zurück, denn vorbehaltlich eines Vergabeverfahrens soll der Siegerentwurf auch gebaut werden und dann wird der Betrag auf das Honorar angerechnet: „Allerspätestens“ im Frühjahr 2013 beginnt der Bau der 100 Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen, die einen guten Standard bieten, aber keineswegs luxuriös ausgestattet sein sollen.
Und die Mietpreise? „Übliches Marktniveau“ verspricht Thomas Löhning, Hauptgeschäftsführer des Versorgungswerks, das schließlich im Allbau-Projekt einige Meter östlich und in den Plänen von Evonik-Wohnen – jetzt „Vivawest“ – weiter nördlich Konkurrenten in direkter Nachbarschaft weiß.
Nachhaltig wirtschaften, Sicherheit ausstrahlen
Und schließlich wollen sie beim Architekten-Versorgungswerk NRW nicht nur nachhaltig wirtschaften, sondern Sicherheit ausstrahlen. Das Vorhaben im Univiertel ist das erste Wohnprojekt im sechs Milliarden Euro schweren Anlageportfolio. Ein Ritterschlag.
Wer sich die in die engere Auswahl gekommenen Entwürfe für das neue Wohnquartier im Detail anschauen will, hat dazu noch bis zum 10. Juni im Forum für Kunst und Architektur am Kopstadtplatz 12 Gelegenheit. Es ist dienstags bis freitags von 12 bis 18 Uhr geöffnet, samstags und sonntags von 14 bis 17 Uhr – bei freiem Eintritt.