Essen. Wenig Park-Genuss bei vollem Eintritt: Die Verzögerung der Fernwärme-Arbeiten führte bei Feiertags-Besuchern zu Unmut. Braune Wiesen, aufgerissene Wege, rot-weiße Absperr-Baken und herumliegendes Baumaterial dominieren an manchen Stellen Essens Vorzeigepark.
Das Wetter war nicht allzu gut an den Ostertagen und was die Gruga betraf, war das vielleicht auch ganz gut so. Auf diese Weise hielt sich der Besucherandrang in Grenzen und es bekamen nicht allzu viele mit, dass Essens Vorzeigepark in seinen zentralen Teilen derzeit nicht sehr frühlingshaft und einladend aussieht, sondern immer noch wie eine Baustelle.
Grund sind die seit einem knappen Jahr andauernden Rohrverlegungsarbeiten im Zuge des neuen Biomasse-Heizkraftwerks an der Lührmannstraße. „Es hat Verzögerungen gegeben“, räumte Grugapark-Mitarbeiter Martin Gülpen ein. Bis zum Start des Events „Parkleuchten“ Anfang Februar sollte eigentlich das Umgraben von Wiesen und Aufreißen von Wegen beendet sein. Es kam dann aber - wie so oft bei solchen Vorhaben - anders.
Für vier Euro Eintritt keine braunen Wiesen
Nicht so schlimm könnte man meinen. Doch wer im Frühling einen Park besucht und dafür als Einzelticket immerhin vier Euro Eintritt bezahlt, erwartet nicht braune Wiesen, aufgerissene Wege, rot-weiße Absperr-Baken, und herumliegendes Baumaterial. Dass sich wegen der Kühle auch die Blumenpracht noch sehr in Grenzen hält, ist zwar niemanden anzulasten, trägt aber leider ebenfalls zum eher durchwachsenen Bild bei.
„Ich finde es etwas überzogen, dafür vier Euro zu nehmen“, sagt etwa Barbara Arnold aus Coburg, die anlässlich eines Oster-Besuchs in Essen einen der renommiertesten deutschen Parks kennenlernen wollte - und enttäuscht war. Am Eintrittspreis sei wenig zu machen, lässt Gülpen durchblicken, dieses bewege sich eher im unteren Bereich dessen, was im Land üblich ist. Man sei mit Erfolg bemüht gewesen, noch Schlimmeres zu verhindern: „Kurz vor Ostern war der Hauptweg zwischen Musikpavillon und Dahlien-Arena sogar noch komplett gesperrt.“ Das ließ sich dann immerhin noch regeln.
Warum die Verzögerungen?
Weshalb kam es zu Verzögerungen? „Die sehr engen Zeitfenster“ seien Schuld, sagt Dagmar Fröhlich, Sprecherin der städtischen Infrastruktur-Holding EVV, die die Bauarbeiten koordiniert. „Wir mussten Rücksicht auf die Termine der Gruga nehmen, etwa auf das Parkleuchten.“ Da sich während des Events auch bei Dunkelheit viele Menschen im Park aufhielten, waren in dieser Zeit offene Baugruben und andere potenzielle Unfallgefahren tabu. Das kühle Wetter habe dann die Arbeiten weiter verzögert, heißt es.
Parkleuchten 2012
Bis Anfang Mai, verspricht Fröhlich, soll aber alles fertig sein, sollen die Wege asphaltiert und auch der neue Rollrasen soll sich an Ort und Stelle befinden. Die beliebte Kranichwiese, die derzeit eher einem Acker ähnelt, bekäme dann langsam wieder ihr altes Gesicht. Zurzeit, so Fröhlich komme man leider auch wegen des Osterurlaubs wichtiger Gruga-Mitarbeiter nicht weiter. „Je mehr der Grugapark uns unterstützt, desto eher kommen die Bürger wieder in den Genuss eines schönen Parks“, so Fröhlich.
Ende von Bauarbeiten in Sicht
Genau 17 so genannte Übergabestellen gibt es zwischen dem Bio-Kraftwerk und Wärmeverbrauchern im und am Park, wobei das Grugabad und die Therme im Blumenhof die größten sind. Das allein zeigt den Umfang der dafür nötigen Bauarbeiten, die Gruga-Besuchern nun schon sehr lange ein treuer Begleiter sind. Immerhin scheint das Ende nun in Sicht.
Zu einer Art ewigen Baustelle droht hingegen die Sperrung eines glücklicherweise nur kleinen Wegs zwischen der großen Tummelwiese und dem Rotwildgehege zu werden, die mit den Kraftwerk-Bauarbeiten nichts zu tun hat. Schon seit Jahren bekommt die Gruga den Abfluss von Oberflächenwasser an dieser Stelle nicht in den Griff, mit der Folge, dass der Weg und eine erst jüngst sogar erneuerte Treppe immer wieder verschlammen und im Winter vereisen.
Zeitweise sah man sich gezwungen, selbst der Hauptweg rund um den Margarethenteich zu sperren, weil die Verkehrssicherheit bei extremer Eisglätte nicht zu gewährleisten war. „Das Problem der Feuchtigkeit ist unterschätzt worden“, gibt Gülpen unumwunden zu. Die Gruga suche nach einer Lösung. Da heiß es also weiter warten.