Essen. . Für die Tengelmann-Gruppe zählen Gründonnerstag und Ostersamstag zu den „Stern-Tagen“. „Das Osterfest konkurriert regelmäßig mit dem Weihnachtsgeschäft darum, welche Feiertage die umsatzstärksten sind“, sagt ein Sprecher der Kölner Rewe-Gruppe. Für den Einzelhandel ist der Christen höchstes Fest ein „Mini-Weihnachten“

Für den Handel ist Ostern ein Fest: der erste Umsatzkracher des Jahres. Warenhäuser und Fachgeschäfte freuen sich, dass zu Ostern immer mehr geschenkt wird, und sprechen von einem „Mini-Weihnachten“. Wochen- und Supermärkte profitieren im Wortsinn davon, dass zu Ostern das Ende der Fastenzeit auf drei Feiertage trifft.

„Das Osterfest konkurriert regelmäßig mit dem Weihnachtsgeschäft darum, welche Feiertage die umsatzstärksten sind“, sagt Andreas Krämer, Sprecher der Kölner Rewe-Gruppe, in Essen mit vier großen Läden vertreten. „Es ist ganz offensichtlich, dass auch das Ende der Fastenzeit die Nachfrage beflügelt.“ Bei Rewe finden Fleisch, Fisch, Obst, Gemüse und Delikatessen reißenden Absatz.

Lamm lief am besten

Bei uns auch, sagt Markthändler Hermann Hülsheger. Er ist mit dem Osterumsatz bisher „sehr zufrieden“. Lamm lief am besten, gefolgt von Eiern, Geflügel und Wild. Auch für Kunden, die nicht vorbestellt haben, will er heute auf dem Rüttenscheider Markt frische Ware im Angebot haben: „Die Schlachtereien liefern am Karfreitag noch aus.“

Für die Tengelmann-Gruppe zählen Gründonnerstag und Ostersamstag zu den „Stern-Tagen“, sagt André Klitzka, Er ist Distrikt-Manager bei der Tengelmann-Tochter Kaiser’s und verantwortlich für den Nachschub für einen der umsatzstärksten Supermärkte der Region Nordrhein, den an der Rellinghauser Straße im Südviertel.

„An solchen Tagen darf man nicht schlecht vorbereitet sein.“ Dann stünde Marktleiter Younes El Habsaoue ganz schnell vor geplünderten Regalen. 2600 Kunden kommen in seinem Markt an normalen Wochenenden. 3000 an Samstagen. Gründonnerstag waren es rund 4500, und heute geht es auch noch mal richtig rund an Theken und Kassen.

Planung für den Osterverkauf beginnt sechs bis acht Wochen vorher

Deshalb beginnt die Planung für den Osterverkauf sechs bis acht Wochen vorher. Das Regionsmanagement weiß, was Ostern gut geht, und ordert rechtzeitig. Es gibt Dinge, die Menschen reflexartig auf Vorrat kaufen, wenn Feiertage vor der Tür stehen: Klopapier, Dosenmilch, Kaffeefilter, Zahnpasta. Außerdem zu Fest-Tagen stark nachgefragt: Kaffee, Getränke, Spirituosen und, jawohl, Tiernahrung.

„Das Ostergeschäft ist planbar“, sagen deshalb Klitzka und seine Chefin, die stellvertretende Regionsmanagerin Evelyn Opel. Die Ware ist geordert, die Regale sind voll, das Personal ist vollzählig angetreten: In der Woche vor Ostern gilt Urlaubssperre. „Alles, was Beine hat, ist an Bord“, sagt Klitzka. Es gibt jede Menge einzuräumen: 35 Paletten voller Ware hat Marktleiter El Habsaoue am Donnerstag in die Regale einräumen lassen, 35 weitere werden heute folgen.

Dazu müssen möglichst viele Kassen besetzt sein, um den Kundenansturm abzufangen. Und die Menschen an den Kassen müssen regelmäßig abgelöst werden, bevor die Konzentration nachlässt und die Fehlerquote steigt. An Tagen wie heute sind die Menschen an der Kasse „hoch belastet“, weiß Klitzka. Deshalb erhöht auch die Rewe-Gruppe heute die Mitarbeiterzahl in ihren Märkten, sagt Sprecher Krämer, „damit an den Kassen und Bedienungstheken keine Hektik aufkommt.“ Dies, lieber Herr Krämer, ist an Tagen wie heute ein frommer Wunsch.

Angrillen im Garten

Das Ostergeschäft im Supermarkt ist planbar, aber nur in Maßen. Denn das Wetter spielt eine wichtige Rolle. Wenn es so misslaunig wird wie diesmal zu befürchten, werden die Kunden heute an der Fleischtheke eher Lammkeule kaufen als Lammkoteletts: Dann fällt nämlich das Angrillen im Garten oder auf dem Balkon aus, statt dessen kommt Sonntag der gute Osterbraten auf den Tisch. Aber das Fleisch wird in jedem Fall frisch sein: Donnerstag wurde geschlachtet, Freitag ausgekühlt, Samstag früh geliefert.

Und wenn der Marktleiter doch mal in Not kommt? Dann ruft er seinen Distrikt-Manager an. André Klitzka kann im Rechner nachschauen, ob vielleicht die Mangelware in anderen Märkten noch vorhanden ist, setzt sich ins Auto und schafft die Waren von A nach B. Oder er setzt, wenn der Marktleiter morgens seine Not meldet, bis zum Abend noch einen Laster in Bewegung.

Ein bisschen Schwund ist immer

„Zu 95 Prozent verkaufsbereit“ will der Distriktmanager heute sein. Das heißt: 95 Prozent des Warenangebotes soll noch in den Regalen vorhanden sein, auch wenn der Kunde heute kurz vor Ladenschluss kommt. Donnerstagabend war zum Beispiel im Kühlregal die Sahne aus. Ein bisschen Schwund ist immer.