Essen. . Ein Mehrfamilienhaus in Altenessen wird seit Monaten kernsaniert. Für die Mieter sind der Lärm und das Chaos der alltägliche Wahnsinn. Eine Mieterin fragt sich, welche Rechte sie hat. Selbst eine Mietkürzung schaffte bei ihr keine Abhilfe.
Für Petra Malmedy ist es der ganz alltägliche Wahnsinn. Alles fing damit an, dass sie Ende November ein Schreiben des Hausverwalters im Briefkasten fand: die Fenster würden erneuert. Dabei sollte es nicht bleiben. Fassade, Dach, Heizung... das Mehrfamilienhaus an der Gladbecker Straße und die beiden Nachbarhäuser werden kernsaniert. Seit Monaten schon lebt Petra Malmedy auf einer Großbaustelle, mit allen Unannehmlichkeiten, die so etwas mit sich bringt.
„Von morgens um sieben bis abends um sechs rattern die Baumaschinen, und das sechs Tage die Woche“, erzählt die Mieterin. „Sogar sonntags standen die Bauarbeiter schon vor der Tür.“ Petra Malmedy macht gute Miene zum bösen Spiel. Dabei ist ihr längst zum Heulen zumute. Als das Dach abgedeckt war, fiel die Heizung aus. Draußen herrschten Minusgrade. Die Fensterbauer ließen in ihrer Wohnung nicht nur Staub zurück, sondern unverputztes Mauerwerk. „Kollateralschaden“ nannte es der Bauleiter, als Petra Malmedy ihn darauf ansprach.
Mietkürzung half nicht
Die Miete - 312 Euro warm pro Monat - hat sie inzwischen um 25 Prozent gekürzt, was ihren Vermieter nicht weiter beeindruckt habe. Sonntags herrsche zwar Ruhe auf der Baustelle, sonst gehe alles weiter wie gehabt. „Wie lange noch“, fragt Petra Malmedy, die sich vom Vermieter und seinem Hausverwalter allein gelassen fühlt mit ihren Nöten.
Hausverwalter Oliver Ottmann bedauert, dass es durch die Bauarbeiten zu Belästigungen kommt. „Die Bauleitung wurde nach Beschwerden ausgetauscht.“ An den Häusern sei jahrzehntelang nichts gemacht worden. Im Sommer hatten sie den Besitzer gewechselt. Eine ehemalige Wäscherei im Hof wird zu einer Kindertagesstätte umgebaut, die Häuser energetisch saniert - mit allem, was dazu gehöre, „wenn man einen Hammer in die Hand nimmt“. Von der Modernisierung profitierten die Mieter, sagt Ottmann. „Die haben es hinterher schöner.“