Essen. . Für manche eine bittere Pille: Trotz nur vager Ausbaupläne will die Stadt Essen dem milliardenschweren Pharma-Händler Noweda Raum für Erweiterungen geben, Aber wohin dann mit den schönen Plänen, auch im Essener Westen durch weniger aber dafür bessere Sportanlagen die absehbaren Vereinsfusionen im Sport zu flankieren?
Das Gelände ist ausgeguckt, das Geld steht bereit. Doch aus den Plänen, an der Bockmühle einen Kunstrasen-Platz zu errichten, wird wohl nichts werden: Dem Vernehmen nach haben Essens Wirtschaftsförderer darauf gedrungen, das ins Auge genommene Areal für eine mögliche Erweiterung des Unternehmenssitzes von Noweda zu reservieren.
Der milliardenschwere Pharma-Großhändler aus Altendorf bezeichnet seine Ausbaupläne auf NRZ-Nachfrage zwar selbst noch als ziemlich vage. Doch wenn an der Heinrich-Strunk-Straße irgendwann die Entscheidung für eines von mehreren möglichen Erweiterungs-Szenarien fällt, will die Stadt nicht zuvor die letzte Freifläche in Beschlag nehmen.
Eine einzige große neue Anlage
Aber wohin dann mit dem versprochenen Platz, was tun mit den schönen Plänen, auch im Essener Westen durch weniger aber dafür bessere Sportanlagen die absehbaren Vereinsfusionen im Sport zu flankieren?
In nichtöffentlicher Runde haben sich die großen Ratsfraktionen offenbar darauf eingestimmt, Teil 2 des Krupp-Parks zwischen Altendorfer und Frohnhauser Straße für das Vorhaben zu nutzen. Hier könnte, so schwärmen Sportpolitiker, eine einzige große neue Anlage gleich drei alte Anlagen ersetzen: den von Wohnbebauung umgebenen Ascheplatz an der Serlostraße, der einem kleinen Park fürs Quartier weichen soll, das Areal an der Heinrich-Strunk-Straße und den Platz an der Haedenkampstraße. Mit Millionenerlösen aus Grundstücksverkäufen, so die Hoffnung, ließe sich das Vorhaben finanzieren – und mit der Konzentration auf eine gut erreichbare Anlage auch der Aufwand für die Betriebskosten auf ein Minimum herunterschrauben.
Was ist mit dem gültigen Bebauungsplan?
Allein: Die bittere Pille, ein bislang als Park ausgewiesenes Gelände um eine großangelegte Sportanlage zu stutzen, mit entsprechend lebhaftem Betrieb auch und gerade am Wochenende, mag nicht jeder ohne weiteres schlucken. Was ist mit Altlasten? Was mit dem gültigen Bebauungsplan? Und welche Rolle spielt die Tatsache, dass hier der überwiegende Teil des Waldersatzes für die Entwicklungsgebiete des gesamten Krupp-Gürtels ausgewiesen wurde? Anders als im nördlichen sollten in diesem südlichen Teil des Krupp-Parks sollten „ausgedehnte Waldflächen“ das Bild prägen, neun von zehn Hektar (das sind 18 Fußballplätze) immerhin, „in denen Ruhezonen entstehen“.
Mit dieser Ruhe, so mutmaßen die Kritiker, wäre es wohl vorbei, wenn eine Sportanlage den Alltag prägt. Ob sich die Beteiligten womöglich auf einen alternativen Standort einigen, und welcher das dann sein könnte, ist noch offen. In der kommenden Woche ist ein Gespräch unter den beteiligten Dezernenten geplant.
So viel scheint klar: Der Streit wird wohl nicht so leicht vom Tisch zu fegen sein, wie sich das einer der beteiligten Ratspolitiker vorstellte: Die Skeptiker sollten sich mal nicht so anstellen, sagte dieser. Kunstrasen sei schließlich auch – grün.
Noweda ist milliardenschwer
Die Noweda eG ist ein als Genossenschaft organisierter Pharma-Großhändler, der angeschlossenen Apotheken ein Sortiment mit rund 160.000 Arzneimitteln und apothekenüblichen Waren zur Verfügung stellt. Am Hauptsitz in Essen, 15 deutschen Niederlassungen und einem luxemburgischen Tochterunternehmen werden rund vier Milliarden Euro umgesetzt. Eigentümer der 1939 gegründeten Noweda sind über 8200 Apotheker.