Essen. . “Elisabeth“, das Stück über das Leben von Kaiserin Sissi, ist das erfolgreichste deutschsprachige Musical aller Zeiten. Jetzt kehrt es - mit einer gefeierten Premiere - wieder für ein knapp einmonatiges Gastspiel ins Colosseum zurück. Acht Millionen Zuschauer sahen es bislang bundesweit.
Sie gehört zu den schillerndsten Persönlichkeiten der jüngeren Geschichte: Kaiserin Elisabeth von Österreich. Dass sie auch zu den bekanntesten zählt, verdankt sie wohl in erster Linie der „Sissy“-Reihe mit Romy Schneider. Doch mit dem wahren Leben der Monarchin haben diese Filmklassiker nicht viel zu tun.
Ganz anders das erfolgreichste deutschsprachige Musical aller Zeiten, „Elisabeth“, das jetzt mit einer gefeierten Premiere wieder für ein knapp einmonatiges Gastspiel ins Colosseum zurückgekehrt ist. Acht Millionen Zuschauer sahen es bislang bundesweit.
Auf der Bühne feiert das von den Vereinigten Bühnen Wien aus der Taufe gehobene Musical 2012 seinen 20. Geburtstag. Unter der Regie von Harry Kupfer ist auf Basis der Wiener Originalversion eine aktuelle Tourneefassung gelungen, die nach wie vor fesselt und unter die Haut geht.
Die strenge und hierarchische Welt am Hof gegen den Kampf um persönliche Freiheit und Emanzipation – es ist das Aufeinanderprallen von Gegensätzen, das sich im Leben der schönen Kaiserin widerspiegelt und gleichzeitig auch den gesellschaftlichen Wandel der damaligen Zeit zum Ausdruck bringt.
Dieses Aufeinanderprallen ist während der knapp zweieinhalbstündigen Aufführung fast ständig präsent. Bühnenbild und Requisiten sind imposant. Über allem schweben fast erdrückend wirkende Symbole kaiserlicher Macht, während im Bühnenhintergrund immer wieder Bilder erscheinen, die das Bröckeln dieser Macht und die geschichtliche Entwicklung dokumentieren.
Gegensätzlich ist auch die Musik. Mal kraftvoll nach vorn, mal sanft und tragend, wechseln sich balladeske Stücke mit denen ab, die dem Jazz-Rock-Bereich zugeordnet werden können. Ohnehin ist den Musikern und Dirigent Hauke Wendt ein großer Anteil am Erfolg des Premierenabends zuzusprechen.
Stimmgewaltige Sangesduelle der Protagonisten
Der gefeierte Star ist jedoch das gesamte Ensemble, das sich wie aus einem Guss präsentiert. Allen voran die Protagonisten, bei denen sich etwa Annemieke van Dam (Elisabeth) und Mark Seibert (Der Tod) zum einen stimmgewaltige Sangesduelle liefern, zum anderen durch harmonische Duette und Soli überzeugen. Nicht zuletzt bei den Welthits „Ich gehör’ nur mir“ und „Der letzte Tanz“.
In seiner Rolle als „Behüter der kaiserlichen Macht“ gefangen schien Mathias Edenborn. Gesanglich hervorragend durfte er als Kaiser Franz-Josef aber wohl nicht explodieren und den revolutionären Figuren stimmlich Paroli bieten. Großartig auch Kurosch Abbasi, der, als Sissi-Mörder Luigi Lucheni, die Zuschauer als eine Art Conférencier durch die Geschichte führt.
Durch den Einsatz von Drehscheiben auf der Bühne ist die Geschichte immer im Fluss. Ein gelungenes technisches Mittel, schließlich gilt es, nahezu das gesamte 61-jährige Leben der Kaiserin und die parallelen historischen Entwicklungen auf die Bühne zu bringen. Interessant ist übrigens, dass lediglich der musikalische Aufmarsch nationalistischer Gruppen, die eine Vorschau auf die Hitler-Zeit vermuten lassen, nicht mit Zwischenapplaus bedacht wird.
Das Wiedersehen mit „Elisabeth“ bringt eine Qualität ins Colosseum, die so dort länger nicht mehr zu bewundern gewesen ist.