Essen. Einen Monat nach Verkündung des Aus für den Musicalstandort Colosseum in Essen ist bei den Mitarbeitern der Schock dem Kampfgeist gewichen. Sie haben schon 5000 Unterschriften gesammelt, für eine Fortführung des Musicalbetriebes.

Die Mitarbeiter des Colosseums in Essen kämpfen für ihre Zukunft. Sie haben 5000 Unterschriften gesammelt, für eine Fortführung des Musicalbetriebes. Doch am 31. Juli wird damit Schluss sein. Das hat Stage-Chef Johannes Mock-O’Hara inzwischen nochmals bekräftigt.

Stage will aber am Colosseum festhalten und arbeitet nach eigenen Angaben an neuen Nutzungskonzepten. „Wir führen Gespräche mit verschiedensten potenziellen Ideengebern und prüfen alle realistisch machbaren Optionen“, sagt Stage-Sprecher Stephan Jäkel. Aber man sei noch in der Findungsphase: „Dies wird aller Voraussicht nach noch einige Zeit in Anspruch nehmen - das Thema ist ja überaus komplex.“ Wie vielen Mitarbeitern neue Nutzungen auch Arbeit sichern wird, ist deshalb ungewiss. Immerhin: Noch ist keine Kündigung verschickt.

Fans und Mitarbeiter suchen trotz der Absage aus Hamburg nach Möglichkeiten, Essen als Musicalstadt zu halten. Auf der Webseite von Facebook wurde die Gruppe „Für den Erhalt des Colosseums - Ort der Kunst, Kultur und Musik“ gegründet. Wenige Stunden später hatten sich 400 Mitglieder angemeldet.

Falsche Produktionen und überteuerte Kartenpreise

Die Mitarbeiter planen außerdem einen Tag der offenen Tür. „Wir möchten hiermit der Bevölkerung nochmal das Theater zeigen und ein bisschen Werbung machen“, so Stage-Managerin Stefanie Simons. Werbung, die die Mitarbeiter für die Essener Produktionen in den letzten Jahren vermisst haben.

Das Ergebnis haben die Mitarbeiter mit eigenen Augen verfolgen können. „Man merkt ja, was hier los ist beziehungsweise nicht los ist. Die Zeiten, an denen das Haus jeden Abend rappelvoll ist, wie damals zu Elisabeth, sind schon lange vorbei“, so Bühnentechniker Carsten Wollscheidt, der seit Anfang an dabei ist. Falsche Produktionen, die nicht zum Standort passen, und überteuerte Kartenpreise - das sehen Wollscheidt, Simons, Vollmert und die anderen rund 120 Kollegen als Grund für das Ende.

Ein Solidaritäts-Andrang der Musicalfans ist an den Kassen des Colosseums bisher ausgeblieben.Die Auslastung der „Buddy“-Shows bleibt bescheiden bis auf Ausnahmen wie etwa die Show am Sonntagabend. Konzern und Mitarbeiter hoffen auf einen Abschieds-Boom unter dem Motto: Besucht das Colosseum, so lange es noch geht.

„Mit unseren Aktionen wollen wir jedenfalls nochmal alles versuchen. Wir geben uns nicht einfach so geschlagen. Ich möchte hier nicht an meinem letzten Arbeitsplatz mein Büro räumen, ohne nicht alles versucht zu haben“, erklärt Stefanie Simons und appelliert damit an die Bürger, auf dessen Unterstützung sie zum Erhalt des Colosseums hofft.