Essen. . Ob Verkehrsunfälle, Brände oder medizinische Notfälle, die Einsatzkräfte der Essener Rettungsdienste sind im vergangenen Jahr 110 000 Mal ausgerückt. Werden trotz der Eile im Notfall Wünsche und Bedürfnisse der Patienten ausriechend berücksichtigt? Eine Studie bringt das Ergebnis.

Ob Verkehrsunfälle, Brände oder medizinische Notfälle, die Einsatzkräfte der Essener Rettungsdienste sind im vergangenen Jahr rund 110 .000 Mal ausgerückt, um Menschen in Notlagen zu helfen. Etwa die Hälfte davon waren laut Mike Filzen, Pressesprecher der Essener Feuerwehr, Krankentransporte ohne Blaulicht und Martinshorn. Das sei zum Beispiel dann der Fall, wenn ein Hausarzt seinen Patienten ins Krankenhaus schickt, aber kein akuter Notfall vorliegt, so Filzen. „Die andere Hälfte sind Rettungs- und Notarzteinsätze.“ Ein Großteil gehe auf Verkehrsunfälle zurück, aber auch sonst sei alles dabei.

Im Notfall jedenfalls muss es schnell gehen. Doch werden trotz der Eile auch die Bedürfnisse und Wünsche der Patienten ausreichend berücksichtigt? Diese Frage stellten sich sieben Studentinnen der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Gelsenkirchen. In einer Studie im Auftrag der Feuerwehr fanden die Studentinnen heraus, wie zufrieden die Patienten mit den Essener Rettungsdiensten sind. „Mit der Fachhochschule Gelsenkirchen arbeiten wir eng zusammen, und auf Qualitätsmanagement legen wir großen Wert. Das war für uns eine tolle Gelegenheit“, erklärt der Pressesprecher.

Vom Notruf bis zur Übergabe an den Arzt im Krankenhaus

Im Auftrag der „Kundenzufriedenheit“ nahmen die Studentinnen zunächst die Organisation der Rettungsdienste unter die Lupe und begleiteten einen Tag lang die Rettungskräfte der Feuerwehr bei der Arbeit. Aus den gewonnenen Eindrücken entwickelten sie einen Fragebogen. 31 Fragen decken die Bereiche vom Notruf bis zur Übergabe an den Arzt im Krankenhaus ab. Die Patienten sollen zum Beispiel fachliche Leistungen des Rettungspersonals bewerten, aber auch berichten, wie sich sich gefühlt haben. „Da geht es zum Beispiel darum, ob das Allgemeinbefinden des Patienten ordentlich abgerufen wurde, wie sie den Transport erlebt haben, wie das Personal auf sie zugekommen ist, ob die Patienten sich gut aufgehoben gefühlt haben, oder auch ob sie auf der Trage festgegurtet wurden“, erklärt Filzen. Über zehn Wochen befragten die Studentinnen in sieben Krankenhäusern täglich acht Stunden lang Patienten in den Notaufnahmen – wenn es der Zustand zuließ und der Krankenhausbetrieb nicht beeinträchtigt wurde.

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    Beschwerden gebe es – zumindest bei der Feuerwehr – ohnehin kaum, und wenn, dann gehe es laut Filzen um zwischenmenschliches Verhalten. „In der Hinsicht kann es schon mal sein, dass man einen Patienten oder auch einen Kollegen auf dem falschen Fuß erwischt, da prallen dann zwei aufeinander.“ Das allerdings liege im Marginalbereich.

    Durchweg positives Ergebnis

    Die Auswertung der Fragebögen ergab ein durchweg positives Ergebnis. Filzen: „Dass die Studie so gut ausfällt, hat mich trotz allem überrascht. Das macht uns natürlich stolz.“ Neben Bestnoten in der Beurteilung der Notrufabfrage, der medizinischen Betreuung vor und während des Transportes hoben alle Befragten besonders die Freundlichkeit und das Einfühlungsvermögen der Rettungsdienstmitarbeiter hervor. „Es gab durchweg positive Bemerkungen zum Personal“, sagt Filzen. Besondere Wünsche der Patienten wurden, sofern medizinisch vertretbar, fast immer realisiert. Eine direkte Konsequenz ergebe sich aus dem Ergebnis nicht. „Im Grunde müssen wir nichts ändern, nehmen Kritik aber gerne an und gehen mit wachsamen Augen durch die Welt“, sagt Mike Filzen.