Essen. . Das Essener Kunstprojekt „Waende Südost“ an der A40 nimmt Fußgänger und Stadtteilbewohner ins Visier, aber nicht die Autofahrer. 21 Künstler bemalen die Wandstücke an den Anschlussstellen Frillendorf und Huttrop zwischen dem 14. und dem 30. September.
Mehrere Stellen der Lärmschutzwand an der A40 im Südostviertel werden zwischen dem 14. und dem 30. September 2012 von insgesamt 21 Künstlern bemalt. „Waende Südost“ nennt sich das Kunst-Projekt, das mehr sein will als nur eine Verschönerungs-Aktion: Ein ganzes Festival ist geplant, das nicht wie ein Feuerwerk verpuffen, sondern langfristige Effekte haben soll. „Es soll“, sagt Mit-Organisatorin Johanna Kluhs, „den Stadtteil verändern.“
Bemalt werden Wandstücke an den Anschlussstellen Frillendorf und Huttrop. „Es ist nicht für die Autofahrer, sondern eher für Fußgänger gedacht, also für die Bewohner des Stadtteils“, sagt Florian van Rheinberg, der Projektleiter. Er leitet das Bürgerzentrum „Storp 9“, wo die Idee zu „Waende Südost“ entstand. Dort wird bereits seit einem Jahr an den Vorbereitungen gearbeitet.
Einen Unort in etwas Gutes verwandeln
Akteure aus dem Stadtteil solle miteinbezogen werden – zum Beispiel der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF), der im Viertel ein Haus betreibt. Oder das Viktoria-Gymnasium am Kurfürstenplatz. Auch mit den Kaufleuten der Steeler Straße stehen die Organisatoren in Verhandlung – denn: Leere Ladenlokale sollen während der Festival-Zeit als Ateliers oder Veranstaltungsräume benutzt werden. „Das Quartier hat enormes kreatives Potenzial, es sind noch Experimente möglich, anders als zum Beispiel in Rüttenscheid“, sagt Johanna Kluhs.
Was die Bilder an den Wänden zeigen werden, ist noch unklar. „Da verlassen wir uns ganz auf die Künstler“, betont Gigo Propaganda, einer der Organisatoren, die den künstlerischen Part übernommen haben. Die Wände-Gestaltung orientiere sich nicht an Graffiti, sondern an so genannter „Rural Art“ – Kunst, die Gemeinschaftssinn stiften soll und dabei nicht an Kommerz interessiert ist. „Rural Art“, erklärt Propaganda, „setzt darauf, Unorte in etwas Gutes zu verwandeln. Graffiti dagegen will überall sein.“
Für van Rheinberg ist das gesamte Projekt, für das noch Spender und Unterstützer gesucht werden, ein erster Ausflug in die „Soziokultur statt Sozialarbeit“, sagt er. Er verspricht allen, die das Projekt unterstützen wollen: „Kein Euro geht in Verwaltungsarbeit, alles kommt direkt der Aktion zugute.“