Südostviertel. Auf breite, sichere Basis stellen die Kooperationspartner das Stadtteilzentrum „Storp 9” mit ihrem neuen Vertrag.

Armin Laschet Familien Generationen Minister besucht Ehrenamtliche Storp 9 in Essen Foto: Walter Buchholz/waz
Armin Laschet Familien Generationen Minister besucht Ehrenamtliche Storp 9 in Essen Foto: Walter Buchholz/waz © WAZ

Seit Juni 2005 läuft die Arbeit im von der Allbau AG umgestalteten Haus an der Storpstraße, das seitdem zu einem Ort für Bildung, Begegnung und Kultur geworden ist. Umfassend wollen auch in Zukunft die Partner Bürgerinitiative Südostviertel, kath. Gemeinde Heilig Kreuz, Allbau AG, Caritas, Jugendamt und Jugendhilfe bei der Bewältigung der strukturellen Probleme im Stadtteil mit hohem Migrantenanteil zusammenarbeiten.

Seit 2008 befindet sich das „Storp 9” in der Verselbstständigungsphase und trägt sich nun selbst durch die Kooperationspartner. Die Anschubfinanzierung war auf die Jahre 2005 bis 2008 festgelegt worden. Bürgerliches Engagement soll auch in Zukunft Priorität haben. Während Angebote wie die Verteilung von Lebensmitteln, Second-Hand-Kleidung oder auch der Mittagstisch in den Räumen der Gemeinde Heilig Kreuz gebündelt sind, wird es im „Storp 9” weiterhin Hausaufgabenhilfe, Computerkurse, Mutter-Kind-Gruppen, Deutschkurse für arabische Frauen, Legastheniker-Training und vieles mehr geben.

Durch den Kooperationsvertrag übernehme die „bunte Lenkungsgruppe”, so Annette Giesen vom Allbau-Sozialmanagement, die Verantwortung für die nachhaltige Bewirtschaftung des Hauses. Kai Mühlenbruch von der Stiftung „Fairnetzen” betonte, es sei gerade in schwierigen Zeiten wichtig, etwas zu bewegen, „zu investieren statt zu resignieren”. „Wir resignieren nie”, unterstreicht auch Allbau-Vorstand Dirk Miklikowski. Allbau sei der größte Wohnungsanbieter im Südostviertel und habe so eine starke Bindung an den Stadtteil. „Wohnen heißt miteinander leben, gestalten, Chancen schaffen”, so Miklikowski. „Jeder Euro für ein solches Projekt ist gut investiertes Geld und wird sich auszahlen”, ist er überzeugt.

Auch die Stadt wirkt tatkräftig am Gelingen von „Storp 9” mit. Sozialdezernent Peter Renzel: „Bildung macht Zukunft.” Integration könne nur durch Bildung funktionieren, denn für eine aussichtsreiche Zukunft sei eine gelungene Bildungslaufbahn unerlässlich. Pater Christoph von der Gemeinde Heilig Kreuz freut sich, dass man so viele Partner „mit ins Boot” habe nehmen können. Auch wenn es sich ursprünglich um ein Projekt gehandelt habe: Ein Ende der Arbeit im Stadtteil sei nicht beabsichtigt. Jetzt gehe es um die „Konsolidierung und Erweiterung der Einrichtung”.

Stolz sei er, dass das Projekt zu 22 ausgewählten aus 365 in ganz Deutschland im Rahmen des Caritas-Forschungsprojekts „Diakonie im Lebensraum der Menschen” gehöre. Dabei gehe es darum, was Gemeinden vor Ort bewirken könnten. Pater Christoph: „Diese Zusammenarbeit von Ehren- und Hauptamtlichen ist wohl einmalig in Deutschland.” Direktor Heinrich Verweyen von der Caritas Essen betonte, dass man gerne Hilfe zur Selbsthilfe leiste. Sein Verband unterstützt „Storp 9”, indem er dreimal wöchentlich eine Mitarbeiterin im Bereich Migrationsberatung einsetzt.

SPD-Ratsfrau Karla Brennecke-Roos, seit langem in der Bürgerinitiative Südostviertel aktiv, erinnerte noch einmal an den Start des Projekts, das sich im multikulturell geprägten Stadtteil aus Schwierigkeiten verschiedener Bevölkerungsgruppen untereinander gegründet habe. Jetzt gebe es ein gutes Miteinander. „Das ist auch den vielen ehrenamtlichen Helfern zu verdanken”, sagt Brennecke-Roos. Die Bürgerinitiative sei „Herz und Motor” des Ganzen. Sie übernimmt auch in Zukunft das Management der ehrenamtlichen Einsätze. Dank gebühre auch den Nachbarn des „Storp 9”, die auch den gelegentlich etwas höheren Geräuschpegel tolerierten.

Jochen Drewitz, Geschäftsführer der Jugendhilfe, wies darauf hin, dass auch zahlreiche informelle Jungen- und Mädchengruppen, aber auch Fußballmannschaften, im Umfeld des „Storp 9” existierten und an das Haus herangeführt werden sollten.

Hintergrund

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Das Stadtteilzentrum „Storp 9” erfährt breite Unterstützung: Innerhalb eines Jahres kamen 800 000 Euro als Spenden der Essener Wirtschaft zusammen, unter anderem vom Rotary-Club Essen, der RWE AG, Essener Handwerkern und Stiftungen.

Neben Geldern wurden auch Sachspenden und Arbeitsleistungen zur Verfügung gestellt. Die Stadt beteiligt sich mit der Stelle des Sozialarbeiters Florian van Rheinberg am Projekt, der seit 2008 die Koordination der Aktivitäten im „Storp 9” übernommen hat.