Essen. Der Ötzi lebt – und er hat eine Frau. So jedenfalls erzählt es der Film, den Schüler des Viktoria-Gymnasiums gedreht haben. Seine Premiere erlebt „Schmelzpunkt“ am 29. Januar im Eulenspiegel – diese waschechte Kinovorstellung ist für die der jungen Filmemacher Lohn für anderthalb Jahre Arbeit, bei der nicht immer alles streng nach Drehbuch verlief.

Seit zwölf Jahren schon dreht Lehrer Christian Milke mit seinem Literaturkurs Videos – doch den Sprung auf die große Leinwand hatte zuvor noch kein Werk geschafft. „Bisher waren die Filme einfach nicht gut genug für so einen Schritt“, räumt Mielke ein. Dass es diesmal anders läuft, hatte sich schon früh angedeutet: „Die Schüler waren so motiviert, dass sie bereits vor den Sommerferien am Konzept feilten.“ So befanden sich die über 20 Zwölftklässler zu Kursbeginn schon mitten in der Drehbuchentwicklung.

„Das war gar nicht immer einfach, in so einer großen Gruppe alle Ideen miteinander zu vereinbaren“ erinnert sich die die Schülerin Lena Ackermann. Inspirieren ließ sich die Truppe von der traditionellen Kursfahrt nach Vent im Ötztal: „Ganz in der Nähe wurde der Ötzi gefunden“, weiß die 18-jährige Carla Scheytt. „Da dachten wir uns, der muss doch auch eine Frau gehabt haben.“ Und so machen sich in dem Film zwei Schüler auf der Suche nach den Spuren der „Ötziline“.

Gut gegen Böse

Eine Parallelhandlung entführt den Zuschauer zudem 5000 Jahre in die Vergangenheit. „Auf einer Art Metaebene zeigen wir das Leben des Ötzis und seiner Frau“, so Lena Ackermann, die in einer Doppelrolle zu sehen sein wird: So spielt sie nicht nur die Ötzi-Dame, sondern auch die Schülerin Hannah. Zusammen mit ihrem Freund Leon sucht diese während der Kursfahrt in Vent Ötzis bessere Hälfte. Doch nicht alle Mitschüler wissen die Ermittlungen der beiden zu schätzen, schnell kommt es zu Eifersüchteleien. „Wie es sich für einen Film gehört, gibt es bei uns die Bösen, die die Guten manipulieren“, lächelt die Hauptdarstellerin.

Premierenfieber

Gedreht wurde am Originalschauplatz: „Als nach einem halben Jahr das Drehbuch stand, sind wir zusammen nach Vent gefahren.“ Acht Tage hatte da das Team Zeit, um alles abzudrehen. Von früh bis spät liefen die Kameras. „Beim Dreh haben wir schnell gemerkt, dass nicht alles so funktioniert, wie wir es uns beim Schreiben vorgestellt haben“, erinnert sich Scheytt. Auch Nebengeräusche und Lichtverhältnisse stellten ungeahnte Hindernisse dar: „Da hat es schon mal mehrere Stunden gedauert, bis eine eigentlich sehr kurze Szene im Kasten war“, erigänzt Nils Walter, der nun erst zu schätzen wisse, wie viel Arbeit in einem Film steckt. Nicht zuletzt die Nachbereitung hat immerhin noch ein Jahr in Anspruch genommen.

Nun herrscht Premierenfieber bei den Schülern. „Toll, dass die Essener Filmkunsttheater das möglich machen“, schwärmt Carla Scheytt. Auf den Roten Teppich werde man zwar verzichten: „Aber sein eigenes Werk im Kino zu sehen – das ist schon etwas ganz Besonderes.“

Ötzi

Ötzi- der Mann aus dem Eis. Ein Leben in der Steinzeit.
Die Ausstellung im Stadmuseum ist bis zum 13. März 2011 zu sehen.
Ötzi- der Mann aus dem Eis. Ein Leben in der Steinzeit. Die Ausstellung im Stadmuseum ist bis zum 13. März 2011 zu sehen. © WAZ FotoPool
 Ötzis kleine Reiseapotheke.
Ötzis kleine Reiseapotheke. © WAZ FotoPool
Von einer Feuersteinknolle schlug Ötzi mit einem Stein oder Geweihstück Rohlinge ab.
Von einer Feuersteinknolle schlug Ötzi mit einem Stein oder Geweihstück Rohlinge ab. © WAZ FotoPool
Iris Daub malt die Höhlrnmalereien nach.
Iris Daub malt die Höhlrnmalereien nach. © WAZ FotoPool
Höhlenmalerei
Höhlenmalerei © WAZ FotoPool
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© WAZ FotoPool
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Ötzi
Ötzi © WAZ FotoPool
Bronzebeil
Bronzebeil © WAZ FotoPool
 Ötzis Schuhe
Ötzis Schuhe © WAZ FotoPool
Ötzi
Ötzi © WAZ FotoPool
Petra Kamburg und Sebastian Hartmann.
Petra Kamburg und Sebastian Hartmann. © WAZ FotoPool
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