Essen. Auf dem Weg von der Hamburger Weltpremiere zum Gastspiel in der Grugahalle hat die jüngste Show „Speed“ der Eisrevue „Holiday On Ice“ deutlich mehr Tempo aufgenommen. Davon konnten sich gestern mehr als 5000 durchweg hoch gestimmte Besucher bei den ersten beiden Vorstellungen überzeugen.
Vor dem Show-Start musste die Technik Maßarbeit leisten. Das „Todesrad“, in dem die Luftakrobaten Alyssa und David Gray unter der Hallendecke wirbelten, sollte theoretisch in die Grugahalle passen. Dennoch war der Einbau eine ganz knappe Nummer. Hallenchef Walter Borowski: „Es bleiben nur vier Zentimeter Luft bis zur Hallendecke.“ Deshalb musste David Gray auch auf ein Glanzstück seiner Nummer verzichten, nämlich den Gang außen auf dem rotierenden Rad.
Alle Längen wegchoreografiert
Ein winziger Schönheitsfehler in einer Show, die auch durch das Tempo glänzt, das der Titel verspricht. Regisseur Bart Doerfler hat die Show auf Zug inszeniert und alle Längen wegchoreographiert. Stille Momente sind nicht notwendige Folgen eines Umbaus, sondern dramaturgisch bewusst gesetzt.
Doerflers Personal präsentierte sich zum Start in Essen in Bestform. Forrest Ryan kann nicht nur springen, sondern auch umwerfend komisch agieren. Kein Wunder: Die Eltern sind Comedians, der Sohn gelernter Schauspieler. Rohene Ward zeigte sich sprunggewaltig wie erhofft. Der koreanische Eisfloh Yebin Mok, der noch am Vormittag ein Extra-Sprungtraining absolviert hatte, blühte förmlich auf, als die ersten Sprünge saßen. Die Frau kann’s ja schließlich: Sie beherrscht den Dreifach-Toeloop. Und Melody Le Moal bewegt sich auf Stelzen so ungezwungen, als sei das nicht eine der schwersten Fortbewegungsmethoden auf dem Eis.
Das Essener Publikum ging dankbar mit. Der Funke sprang spätestens über nach der Nummer „Speed Of Nature“ über, als die bunten Bälle über die Tribünen tanzten. Viel mehr Tempo in zwei Stunden Eisrevue geht nicht.