Essen. . Wohnen am Krupp-Gürtel: Dass dies mit einem möglichst hochwertigen Ensemble realisiert werden soll, darin sind sich Stadt, Architekten und ThyssenKrupp einig. Wie das aussehen soll, will man der Fantasie und den Ideen von Studenten überlassen.
Für die Gestaltung eines Wohn-Areals am Krupp-Gürtel in Essen haben Stadt, Architekten und ThyssenKrupp einen studentischen Wettbewerb ausgerufen, an denen sich fünf Universitäten und Hochschulen im Ruhrgebiet beteiligen. Die Studenten der Fachhochschule Bochum nahmen am Dienstag das Planungs-Areal in Augenschein.
Knapp 80 Studenten beim Rundgang
Das beste Wetter haben sich die knapp 80 Studenten, die sich an den geführten Rundgang beteiligt haben, nicht ausgesucht. Und so beginnt Matthias Dersthof vom Büro „Koschany + Zimmer Architekten“ (KZA), das den Wettbewerb auslotet, mit seinen Erläuterungen an einem Modell im Forum des ThyssenKrupp-Hauptquartiers - und damit im Trockenen.
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„Das erste Areal wurde in mehreren Schichten aufgebaut“, erläutert Dersthof den Studenten und verweist auf das neue Hauptquartier, den durch den Berthold-Beitz-Boulevard neu erschlossenen Verkehrsweg und schließlich den Park, an dem das Wettbewerbsgelände anschließen soll. „Der Oberbegriff des ersten Wettbewerbs ist ,Campus’“, so Dersthof.
"Leichtigkeit" ist das Leitwort
Es sei auf städtebaulicher Ebene bemerkenswert, einen solchen Firmenkomplex für die Öffentlichkeit zugänglich und offen zu gestalten und sogar mit einem Park zu verbinden. Norbert Amberg von den ebenfalls beteiligten Kiparlandschaftsarchitekten aus Duisburg ergänzt das Leitwort für den Park: „Leichtigkeit“ laute es. Solch fließende Formen, die - anders wie die im Ruhrgebiet allgegenwertigen Halden - keine Funktion haben außer Atmosphäre zu schaffen, erwarte man in dieser Region nicht.
Nicht alle Studenten teilen diesen Enthusiasmus. Beim gemeinsamen Spaziergang vom Quartier zum Park kommt eine lebhafte Diskussion auf. „Unter leichte, fließende Formen und unter Atmosphäre verstehe ich etwas anderes als diese paar Hügel“, mokiert ein Student im dritten Semester. Und offen sei das ThyssenKrupp-Areal vom Park aus gesehen auch nicht gestaltet, meint er: „Zumindest beurteile ich das anders, wenn der Blick durch das Parkhaus blockiert ist“, sagt der 21-Jährige.
"Altendorf wird aufgewertet"
Doch Amberg bleibt bei seiner positiven Bewertung: „Der Stadtteil Altendorf wird durch den Krupp-Gürtel extrem aufgewertet“, ist er überzeugt. Bereits angrenzende Wohnhäuser bewiesen dies. „Die Fassaden waren früher allesamt grau“, erinnert er sich. „Jedoch als der Park entstanden ist, fingen die Hausbesitzer nach und nach an, ihre Wände in den buntesten Farben zu streichen.“ So sei er sich sicher, dass die Wohnungen, die auf dem Gelände des jetzigen Real-Marktes entstehen sollen, für viele potenzielle Mieter attraktiv seien.