Essen. .

Die geplante Umbennung der Bamlerstraße in Berthold-Beitz-Boulevard stößt in der Politik nicht an jeder Stelle auf viel Gegenliebe. Bei Gewerbetreibenden und Händlern vor Ort allerdings umso mehr, vermeldet die EWG.

Die geplante Umbenennung der Bamlerstraße in Berthold-Beitz-Boulevard sorgt in den zuständigen Bezirksvertretungen (BV) I und V für ein geteiltes Echo. Sorgen macht den Vorort-Politikern u.a. das Nadelöhr zur Gladbecker Straße. Begeistert ist die Essener Wirtschaftsförderungsgesellschaft (EWG) vom Vorschlag der Verwaltung und begleitet das Thema. Bei der Wirtschaft vor Ort gebe es viele positive Stimmen. Entscheiden wird der Hauptausschuss im Oktober – vorausgesetzt, es muss dann nicht mehr eine Anwohnerbefragung organisiert werden.

Die Adresse „Berthold-Beitz-Boulevard“ gehört in Zukunft sicherlich zu den repräsentativsten der Stadt. Schade nur, dass direkt an der Ringstraße überhaupt kein Haus steht. Das könnte sich ändern, wenn der rund ein Kilometer lange Abschnitt der Bamlerstraße zwischen Bottroper und Gladbecker Straße das begehrte Siegel mit den drei B’s erhält.

Konzernlenker trifft Luftschiffer

Derzeit endet der Boulevard noch an der Kreuzung Bottroper Straße, im November aber soll die wieder öffnen, dann trifft Konzernlenker Beitz auf Luftschiffer Bamler. Warum nicht gleich dem gesamten vierspurigen Verkehrsweg den gleichen Namen geben? Die Verwaltung sieht eine bauliche Logik, erleichterte Orientierung und nicht zuletzt eine glänzende Adresse für die Anlieger.

„Wir haben mit den meisten Gewerbetreibenden vor Ort gesprochen, wie auch mit dem Verwalter des ,Kaufpark Bamlerstraße’. Das Meinungsbild ist positiv bis sehr positiv“, so Thomas Sandmann von der EWG. BMW-Niederlassungsleiter Hermann Brügger bestätigt: „Wir sind dafür.“ Gerüchten, sein Haus würde für die Firmen und Geschäfte die Kosten – etwa für neue Visitenkarten oder Werbeträger – übernehmen, erteilt er eine Absage. Bekannt sind aber auch negative Stimmen im Umfeld der Geschäftsleute.

Geteilt fiel das Echo in den zuständigen BVen I (Nordviertel; gerade Hausnummern; 35 Betriebe auf der „Kaufpark“-Seite) und V (Altenessen; rund 115 Anwohner), die eine Stellungnahme abgeben durften. Quer legen sich die Grünen in beiden Stadtteilparlamenten. „Die Umbenennung bringt noch mehr Verkehr, der Einmündungsbereich Gladbecker Straße gibt das nicht her“, erläutert Reinhard Mielke, Sprecher der Grünen in der BV I. Er will eine Verkehrsanalyse und kündigt an, dass die Grünen im Hauptausschuss eine Befragung der Anwohner fordern werden. SPD, Grüne und Die Linke lehnten ab. Weniger skeptisch stehen die Sozialdemokraten in der BV V der Weitsicht der Straßenplaner gegenüber. Zusammen mit den meisten Politikern der BV V stimmte hier die stärkste Fraktion zu, forderte aber einen Bericht über die Ausbauplanung.

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Von DerWesten

Die liegt natürlich schon in der Schublade. Dass das Amt für Straßenbau den dritten Innenstadtring mit geschätzten 15 000 Fahrzeugen am Tag plant – denn so viele Fahrer sollen in Zukunft den Berthold-Beitz-Boulevard nutzen – und sich dabei keine Gedanken um den Anschluss macht, ist kaum anzunehmen. „Es werden an der Gladbecker Straße nicht mehr so viele Fahrzeuge ankommen, aber selbstverständlich werden wir die Einmündung ausbauen“, bestätigt Rainer Wienke vom Amt für Straßenbau. Einen sprunghaften Anstieg des Verkehrs durch die Öffnung der Kreuzung Bottroper Straße im November befürchtet er nicht. Dann, oder einen Monat später, will er auch mit den Plänen für das Nadelöhr durch die BVen tingeln. Ob Berthold Beitz bis dahin stecken bleibt?