Essen. Die Essen Marketing GmbH (EMG) und das Theater Zebula haben am Samstag eine Gruppe von etwa 20 Besuchern mit auf eine Zeitreise der Kruppschen Dynastie genommen.

Die Essen Marketing GmbH (EMG) und das Theater Zebula haben am Samstag eine Gruppe von etwa 20 Besuchern mit auf eine Zeitreise der Kruppschen Dynastie genommen.

Es ist Samstagmittag. An der Margarethenhöhe herrscht idyllische Ruhe bei strahlenden Sonnenschein. Nur eine Frau im langen schwarzen Kleid und schicken Hut mischt eine Besuchergruppe auf: Auf dem Bürgersteig wird plötzlich gemeinsam gestrickt. „Ich liebe Handarbeit“, sagt Margarethe Krupp und spricht mit erhobenen Zeigefinger von Erziehung, den Geheimnissen einer guten Ehe und ihrem Projekt- einer Wohnsiedlung für alle Essener mit Toiletten, Wannenbad und Zentralheizung in jedem Haus. „Ich habe ein genaues Bild vor meinem inneren Auge. Es wird entzückend“, sagt Krupp zum Stadtverordneten Haux, der mit ersten Bauplänen vorbeigekommen ist.

Die Essen Marketing GmbH (EMG) und das Theater Zebula haben am Samstag eine Gruppe von etwa 20 Besuchern mit auf eine Zeitreise der Kruppschen Dynastie genommen. Die dreistündige Tour führte die Teilnehmer am ehemaligen Werksgelände, der Villa Hügel, dem Friedhof in Bredeney und dem neuen Krupp-Gürtel entlang. An drei Stationen lockerten die zwei Schauspieler des Theaters Zebula die Tour durch kurze Vorführungen auf. „Als Erlebnis lässt sich die Geschichte besser merken und sie ist viel persönlicher. Der Portier der Villa Hügel war zum Beispiel eine gute Seele, aber auch ein Schwerenöter. Er hat die Dienstmädchen im Vorbeigehen geküsst. So was lässt sich schlecht auf eine Tafel schreiben“, sagt Schauspieler Knut Gambusch. Gespielt wirkt diese Szene dagegen urkomisch und authentisch. Denn die Schauspieler haben im Vorfeld gut recherchiert.

An der Margarethenhöhe erfahren die Zuschauer so in kürzester Zeit eine Menge über die Frau, die Stifterin, Planerin und Namensgeberin des schönen Stadtteils ist. „Ich habe gespürt, dass ich mehr lernen will. Meine Mutter hielt es für ein Intermezzo zwischen Backfischzeit und ersten Ballauftritten. Ohne Ziel eines Abschlusses kam ich ans Lehrerseminar“, erzählt Margarethe Krupp aus ihrer Jugend. Im trockenen Tonfall erwähnt sie, dass sie dort aber oft geschwänzt hat, vor allem den Religionsunterricht. Die Besucher schmunzeln.

Die Schauspieler machen die Geschichte lebendig

Die Szene spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, kurz bevor die Bauarbeiten auf den zwölf Hektar großem Gelände beginnen. Die Idee: Eine Garten-Wohnsiedlung für die „minderbemittelten Klassen“. Dafür stiftete Margarethe Krupp 1906 eine Millionen Mark und das Grundstück. Es soll der erste soziale Wohnungsbau im Wilhelminische Kaiserreich werden. Hinter dem Projekt stand aber nicht nur soziale Fürsorge der Großunternehmerin. „Es war ein fortschrittlicher Ansatz, aber er war wirtschaftlich und politisch motiviert: Die Bewohner waren so zusätzlich an das Unternehmen gebunden. Zudem sollte der Sozialpolitik des Kaisers der Wind aus den Segeln genommen werden“, erklärt Gästeführer Michael Clarke von der EMG.

Obwohl die Tour eine Stunde später starten musste, gefiel es den Teilnehmern ausgesprochen gut. „Hier an der Margarethenhöhe ist man eins zu eins in der historischen Szene drin. Mit den begrünten, einzelnen Häuschen ist es eine richtige Idylle. Die Schauspieler machen es lebendig“, sagt Gudrun Krämer. Vor allem die Figur der resoluten Margarethe Krupp habe sie überzeugt.

Von ihrem Bauvorhaben konnte die Unternehmerin tatsächlich alle Stadtverordneten, Kruppianer und Essener überzeugen. Das gelang ihr aber nicht bei allen Projekten: Nachdem sie die Baupläne des Stadtverordneten gesehen hat, sagt Margarethe Krupp plötzlich: „Wie wär’s: Wollen sie sich nicht beim Stricken beteiligen? Wir können jede Hilfe gebrauchen.“ Der verdutzte Mann ergreift hektisch die Flucht.

Das neue Krupp-Quartier

Das neue Krupp-Quartier. Foto: Ulrich von Born
Das neue Krupp-Quartier. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool
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Das neue Krupp-Quartier. Foto: Ulrich von Born
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Das neue Krupp-Quartier. Foto: Ulrich von Born
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Das neue Krupp-Quartier. Foto: Matthias Graben
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