Essen. . Vor zehn Jahren endetet die Straßenbahn-Zeit im Essener Norden endgültig - mit dem Bau der Evag-“Nordstrecke“ bis nach Gelsenkirchen. 460 Millionen D-Mark hatte das Teilstück gekostet.
Am Donnerstag vor zehn Jahren eröffnete die „Nordstrecke“ der Evag-Stadtbahn: Seitdem gibt es die direkte Stadtbahnverbindung bis nach Gelsenkirchen. Nach zehn Jahren Bauzeit wurde das 460 Millionen DM teure Teilstück vom Altenessener Bahnhof bis zur Gelsenkirchener Fischerstraße am 29. September feierlich eingeweiht: „Was lange währt, wird endlich gut“, sagte der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger bei der Eröffnung. Mit dabei: Oliver Wittke – damals Oberbürgermeister von Gelsenkirchen. Der Landesverkehrsminister hieß damals Ernst Schwanhold, der Evag-Chef Wolfgang Meyer.
Damit endete die Straßenbahn-Zeit im Essener Norden endgültig: Die 101 war bis zur „Alten Landstraße“ in Karnap gefahren, die 106 bis Schloss Horst in Gelsenkirchen. Der so genannte „Nordast“ der Stadtbahn wurde 2004 letztmalig verlängert, von der Gelsenkirchener Fischer- bis zur Buerer Straße.
„Die Nordstrecke ist nach wie vor eine unserer Erfolgsstrecken“, sagt Evag-Sprecher Olaf Frei: „Die Nachfrage zwischen den Haltestellen Altenessen Bahnhof und Fischerstraße ist nach dem Bau um 25 Prozent gestiegen.“ Heute nutzen etwa 55 600 Fahrgäste täglich die U 11 oder U 17. Sie ist damit „nachfragestärkster Streckenteil im Esener Stadt- und Straßenbahnsystem“.
Die Linien U17 und U18 haben auf der Nordstrecke getauscht
Die Bahnen fahren als U-Bahnen bis zur Haltestelle „II. Schichtstraße“ in Altenessen-Nord; dort kommt die Bahn ans Tageslicht.
Das erste Teilstück der Stadtbahn-Nordstrecke war 1998 in Betrieb gegangen – von der Universität über die neuen, unterirdischen Haltestellen Bamler- und Bäuminghausstraße bis zum Altenessener Bahnhof.
Die letzte große Neuerung vollzog sich mit dem Fahrplanwechsel am 7. September 2011: Die Linien U17 und U18 haben auf der Nordstrecke getauscht. Das heißt: Die U18 fährt seitdem zwischen Mülheim und Berliner Platz. Weiter in Richtung Norden hat die U17 bis zum Altenessener Karlsplatz übernommen. „Neue Fahrzeiten sorgen für eine bessere Pünktlichkeit“, versprach die Evag zum Start; außerdem werden „im Tagesverkehr Züge in Doppeltraktion eingesetzt“. Heißt: Mehr Platz für die Fahrgäste. Die U11 fährt unterdessen unverändert weiter zwischen Messe und Gelsenkirchen-Horst.
Ein weiterer Ausbau des Stadtbahnnetzes in Essen ist derzeit auf die lange Bank geschoben. Er gilt als zu teuer oder war zuletzt nicht durchsetzbar. Es scheiterten Bemühungen, die – breitere – Stadtbahn bis nach Bredeney fahren zu lassen, um die Straßenbahnen zu ersetzen: Bürger liefen Sturm gegen die drohenden Bauarbeiten vor ihrer Haustür und Verengung der Bredeneyer Straße.