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Die Evag macht auch im Internet mobil: Mit dem Fahrplanwechsel wurde die neue Homepage scharf gestellt. Außerdem ist das Verkehrsunternehmen bei Facebook aktiv - wenngleich sich die Netzwerker dort auch gegen Anfeindungen wehren müssen.
„Hallo Evagteam, ich finde es echt doof, dass die Knöppe im Bus nicht gehen. Ich war gerade im 170 Richtung Borbeck und drückte auf „Stop“, nur der Busfahrer ist die Haltestelle durch gefahren“, schreibt Justin Brosch. Die Antwort kommt prompt: „Ich habe anhand deines Postings etwaige 170er an den Betriebshof weitergegeben. Wir checken das - danke für deinen Tipp“, schreibt Thorsten Schlautmann, der als freier Mitarbeiter für die Essener Verkehrs AG (Evag) arbeitet.
Öffentlicher Nahverkehr - er spielt sich längst nicht mehr nur auf den Straßen, sondern auch auf der Datenautobahn im weltweiten Netz ab. Seit gut zwei Monaten betreibt die Evag ihre Facebook-Seite, bereits seit zwei Jahren werden aktuelle Infos rund um Busse und Bahnen beim Kurznachrichtendienst Twitter verbreitet. „Es war die absolut richtige Entscheidung. Wir können mit unseren Kunden auf diesem Weg viel unmittelbarer kommunizieren“, zieht Pressesprecher Olaf Frei ein positives Zwischenfazit.
„Ganz ehrlich, Ihr seid der größte Karnevalsverein der Welt“
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Denn naturgemäß bietet der Öffentliche Nahverkehr viel Nährboden für Diskussionen und Ärger. Bei Verspätungen versucht das Team um Olaf Frei, das durch den Online-Redakteur Jens Kloth verstärkt wird, schnellstmöglich zu reagieren. „Viele Nutzer schreiben von unterwegs mit Hilfe ihres Smartphones. Wir kooperieren mit dem Beschwerdemanagement und der Leitstelle, die uns über Änderungen sofort informieren“, erklärt Kloth. Mitunter brauchen die netzaffinen Mitarbeiter dann aber auch ein dickes Fell: „Ganz ehrlich, Ihr seid der größte Karnevalsverein der Welt. Arbeiten bei Euch nur Debile?“, macht Tristan Jünken seiner Wut ohne konkreten Anlass Luft. Für solche Fälle verweist die Evag auf ihre „Netiquette“, eine Art Verhaltenskodex für das Internet, der grundlose Anfeindungen und gefährdende Inhalte strikt verbietet.
Parallel zum Fahrplanwechsel am 7. September ist auch der neue Internetauftritt der größten Verkehrsgesellschaft im Ruhrgebiet an den Start gegangen. Mehr Übersicht und ein strukturierter Aufbau sollen die Suche nach der richtigen Bahn und den Abfahrtszeiten erleichtern. Bei Baustellen wird Google Maps eingebunden, um auch ortsunkundigen Bus- und Bahnfahrern den richtigen Weg zu weisen. Zudem hat die Evag einen weiteren Server angemietet. Das war nach den Erfahrungen im vergangenen, überwiegend spiegelglatten Winter nötig, bei dem die Homepage ebenso wie der Verkehr häufiger zusammengebrochen war.
Kein gesichtsloses Unternehmen
Doch lohnt sich der Aufwand? Mitunter sind die Evag-Stimmrohre nach Feierabend noch im Netz unterwegs. So passiert etwa bei der Sperrung der Germaniastraße nach einem Wasserrohrbruch in der Nacht zu Montag. Nicht ganz 500 virtuelle Freunde hat die Evag mittlerweile gesammelt. „Natürlich reicht unsere Zielgruppe vom Acht- bis 88-Jährigen. Diese Art der Kommunikation hilft aber auch uns. Wir werden auf Probleme hingewiesen, von denen wir sonst vielleicht nichts mitbekommen hätten“, sagt Olaf Frei. Mindestens ebenso wichtig ist ihm aber, „dass die Evag kein gesichtsloses Unternehmen“ ist. Übrigens sind 73 Prozent der virtuellen Evag-Freunde männlich. „Frauen kritisieren weniger als Männer“, vermutet Olaf Frei und lacht. Auch irren ist menschlich.