Die Bezirksvertretung will demnächst grünes Licht für die umstrittenen Pläne geben, Bewohnerparken auch im südlichen Rüttenscheid einzuführen. Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid lehnt das Bewohnerparken ab.
Fünf Jahre nach dem Grundsatzbeschluss, ein Bewohnerparken auch im südlichen Rüttenscheid einzuführen, will die Verwaltung vor allem auf Drängen der Bezirksvertretung II nun in die Umsetzung einsteigen. Auf der BV-Sitzung am 15. September soll offiziell grünes Licht für die Planung gegeben werden. Möglich ist, dass eine Bewohnerparkregelung für das Gebiet zwischen Zweigert-/Klarastraße, Messe, A 52 und Paulinenstraße im Herbst 2012 in Kraft tritt. Dieser Zeitplan dürfte allerdings schwer einzuhalten sein, weil es in der Fachverwaltung, aber auch in der Politik Vorbehalte gibt. Die Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR) lehnt das Bewohnerparken grundsätzlich ab.
Ende 2006 hatte die Bezirksvertretung - damals noch mit einer CDU-geführten Mehrheit - die Planung eines Rüttenscheider Bewohnerparkbereichs im räumlichen Anschluss an das bereits bestehende Bewohnerparken im Museums- und im Sternviertel gestoppt. Begründung: Der Neubau des Museums Folkwang, der Umzug von Eon-Ruhrgas und der Bau des Beginenhofes würden die Verkehrslage in Rüttenscheid wesentlich verändern. Jetzt sind die Neubauten fertig, was die Wiederaufnahme der Pläne ermöglicht. Die inzwischen SPD-geführte BV steht dem Bewohnerparken generell freundlicher gegenüber.
„Das Bewohnerparken wird auf jeden Fall mehr schaden als nutzen“
Genau dies kritisiert Rolf Krane, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Rüttenscheid (IGR). „Die Politiker versprechen mehr, als sie halten können. Das Bewohnerparken wird auf jeden Fall mehr schaden als nutzen“, sagt Krane. Spätabends, wenn es mit dem Parken schwierig werde, nütze ja auch eine Bewohnerparkregelung nichts. „Dann sind ja keine Kunden mehr da, die man verdrängen könnte.“ Rüttenscheid sei bisher als „Mischgebiet“ in der komfortablen Lage, dass ein Austausch der Autos stattfinde: Angestellte und Kunden verließen abends den Stadtteil, wenn die Bewohner von der Arbeit kämen. „Das ist ein Vorteil in Vergleich mit einem reinen Wohngebiet, zu dem einige Rüttenscheid ja offenbar machen wollen“, so Krane.
Essen - die Stadt in Luftbildern
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Auch zu Messezeiten sieht er Probleme auf die Anwohner zukommen. Die Messe teilte bereits mit, sie sehe sich nach Einführung des Anwohnerparkens nicht mehr in der Pflicht, Wohnstraßen per Schranke für Messebesucher zu sperren. Krane: „So viele Politessen kann die Stadt gar nicht einsetzen, um das Anwohnerparken dann auch durchzusetzen. Und außerdem lösen Strafzettel ja das Problem nicht. Ein Knöllchen schafft das Auto ja nicht weg.“
„Parkproblem in Rüttenscheid wird überschätzt“
Krane ist überzeugt, dass das Parkproblem in Rüttenscheid überschätzt werde. Die neuen Parkplätze im Bereich Martinstraße/Haumannplatz würden kaum genutzt. Und wenn zweimal pro Woche die rund 200 Parkplätze für den Wochenmarkt wegfielen, parkten die Autos ja auch irgendwo, ohne dass es auffalle. Er könne gut verstehen, warum die Holsterhauser eine solche Regelung nicht wollten.
Tatsächlich hatte die für Holsterhausen zuständige Bezirksvertretung III entschieden, das Bewohnerparken in Holsterhausen mit der Entscheidung in Rüttenscheid zu verknüpfen, um Verdrängungseffekte zu vermeiden. Und im Nachbarstadtteil Rüttenscheids überwiegt auch weiterhin die Skepsis, auch bei der SPD. „Wir warten, dass die Verwaltung zu einer Bürgerversammlung zum Thema einlädt. Die SPD hat sich auf jeden Fall gegen großflächiges Bewohnerparken ausgesprochen“, so Benno Justfelder, Vorsitzender der SPD Holsterhausen. Die SPD wolle kleinräumige Lösungen, besonders rund um das Klinikum, wo der Parkdruck besonders groß sei.
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