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Selten haben Stiche in den Arm für so viele zufriedene Gesichter gesorgt: Mehr als 1000 Freiwillige kamen am Samstag in die Grugahalle, um sich typisieren zu lassen. Die Hilfsbereitschaft für den leukämiekranken Thomas Eppe sei „überwältigend“.

Freunde des an Leukämie erkrankten Orthopäden Thomas Eppe hatten zu der Aktion aufgerufen, unter ihnen Astrid Puzicha: „Allein über Facebook und E-Mail haben wir um die 30 000 Leute erreicht“, schätzt sie. Darunter die Handballer von Tusem Essen, die ihre Fans mobilisiert hätten. „Sogar ganze Vereine, zum Beispiel ein hiesiger Golfclub, sind hergekommen“, freut sich Puzicha. Die Hilfsbereitschaft für ihren Mann sei „überwältigend“, freut sich Martina Eppe: „Der ganze Aufruf hat Thomas sehr viel Kraft gegeben.“ Er ist auch Beispiel für die Macht sozialer Netzwerke im Internet.

Trotz aller Freude – im Vorfeld hatte man auf größeren Zuspruch gehofft, räumt Eppe ein: Denn erhofft habe man sich einen doppelt so großen Andrang. „Bestimmt haben einige Menschen spontan umdisponiert und den Tag lieber in der Sonne verbracht.“ Ob sich unter den vielen freiwilligen Essenern ein möglicher Plasmaspender für Thomas Eppe befindet, wird sich in zwei Wochen zeigen.

„Nein, Blutabnehmen macht mir nichts aus“

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Von DerWesten

Mit einem kleinen Pflaster auf dem Arm verlassen Claudia und Ulrich Kaboth das Foyer. „Ist doch selbstverständlich“, sind sie sich einig. „Unsere Kinder waren zusammen mit den Kindern der Eppes in der Schule“, erklärt der 48-Jährige. Man mache sich über solche Dinge einfach keine Gedanken, bis man jemanden kennt, der betroffen sei. Daher hätten sie keine Sekunde gezögert, als Bekannte ihnen vom Schicksal des Orthopäden per E-Mail berichtet hätten.

Völlig spontan machen Kevin und Jana Stiewe mit, die als Sauerländer eigentlich nur einen Tagesausflug in die Gruga machen wollten. „Wir sind gerade auf der Straße angesprochen worden und haben sofort ja gesagt“, meint die 22-Jährige und ergänzt: „Ich wollte mich schon länger typisieren lassen, die Aktion hier ist eine gute Gelegenheit.“ Angst hat sie nicht: „Nein, Blutabnehmen macht mir nichts aus.“ Auch die Angst vor der Plasmaspende könnte einige abgehalten haben, meint Dr. Peter Reimer vom Evangelischen Krankenhaus in Werden, der Thomas Eppe behandelt. Denn in vielen Köpfen stecke noch das Bild einer komplizierten Knochenmarkentnahme, die aber längst überholt sei: „In fast allen Fällen wird das Plasma aus der Vene entnommen, das ist für den Spender unkompliziert.“

Das Plasma werde von den Blutzellen getrennt und in einem Behälter gesammelt, die Blutzellen wiederum würden dem Spender sofort zugeführt. „Dieses Plasmapherese genannte Verfahren ist schmerzfrei“, betont er. „Deswegen kann ich an jeden appellieren, spenden zu gehen. Leukämie kann jeden treffen.“

Doch nicht nur Eppe, sondern Leukämiepatienten auf der ganzen Welt können dann auf einen Treffer in der Blutdatenbank hoffen, betont Daniel Weichert von der Westdeutschen Spenderzentrale: „Auch wenn es manchmal Jahre dauert, bis ein Spender von uns hört: Sein Plasma rettet anderen das Leben.“