Heiligenhaus. .

Nicht weniger als einen Lebensretter sucht die Familie Dresemann: Ihr Sohn Jan (28) ist an Leukämie erkrankt und benötigt einen Knochenmark- oder Blutstammzellenspender. „Das ist eine relativ einfache Geschichte“, sagt Jans Vater Anton Dresemann. Per Blutentnahme oder Speicheltest kann man überprüfen lassen, ob man als Spender ist Frage kommt.

Noch merkt Jan Dresemann, der gerade sein Referendariat als Lehrer an einer Förderschule macht, nicht viel von seiner Krankheit. Und müsste er wegen einer Stoffwechselstörung nicht regelmäßig seine Blutwerte überprüfen lassen, wüsste er vielleicht heute noch nicht, welches Damoklesschwert über ihm schwebt.

Doch im Rahmen einer Routineuntersuchung, „ist es über uns hereingebrochen“, sagt sein Vater. Weil die Blutwerte besorgniserregend gewesen seien, hätte die Ärzte Jans Knochenmark analysiert. Die erschütternde Diagnose: Leukämie. Eine Krankheit, die heute kein Todesurteil mehr darstellt – wenn sich ein geeigneter Knochenmark- oder Stammzellenspender findet. „Mit Medikamenten“, sagt Anton Dresemann, „kann man sich etwas Zeit kaufen. Aber wenn man kein Spender findet, wird man sterben.“

Ohne Spender stirbt man

Der behandelnde Hämatologe habe sofort von einer Knochenmark- bzw. Stammzellenspende gesprochen, erzählt Anton Dresemann. „Er sprach allerdings von einem Zeitraum von drei bis fünf Jahren. An der Uniklinik Essen hat man uns aber gesagt: je eher desto besser.“ Jans Eltern und sein Bruder Tim (25) kommen als Spender leider nicht infrage – deshalb ist Anton Dresemann an die Öffentlichkeit gegangen. „Es ist natürlich in erster Linie mein Anliegen, einen Spender für Jan zu finden“, sagt er. „Aber ich möchte auch mehr Menschen davon überzeugen, sich typisieren zu lassen.“

Jans Vater glaubt, dass es eher Unwissen als Angst ist, die jemanden davon abhält, Knochenmark oder Stammzellen zu spenden. „Das Schlimmste an einer Knochenmarkspende ist die Vollnarkose“, hat er sich schlau gemacht, „und nach einer Stammzellenspende fühlt man sich danach höchsten für kurze Zeit ein bisschen schlecht.“ Dennoch seien in Deutschland bisher nur zwei Millionen Menschen typisiert.

Während die Uniklinik Essen weltweit nach einen passenden Spender sucht, machen Anton, Eva-Maria und Tim Dresemann im Freundes- und Bekanntenkreis mobil. „Es gibt eine Riesenresonanz – wenn’s nicht so traurig wäre, könnte man sich freuen“, sagt Anton Dresemann. Wer helfen möchte, kann sich im Rahmen einer Blutspendeaktion des DRK testen lassen. „Das bietet sich an – wenn man schon mal eine Nadel im Arm hat, kann man auch zehn Milliliter mehr Blut abgeben.“

Sonderkonto eingerichtet

Jan selbst habe den Blick nach vorn gerichtet, sagt sein Vater. „Er glaubt ganz fest, dass ihm geholfen werden kann. Und er freut sich schon auf die Zeit, wenn er wieder ganz gesund ist.“

Zur finanziellen Unterstützung hat das DRK Heiligenhaus ein „Sonderkonto Jan Dresemann“ bei der Kreissparkasse eingerichtet (Kontonummer: 2071108). Denn die Kosten für die Typisierung werden nicht von der Krankenkasse übernommen. „Es entstehen keine Verwaltungskosten. Das Geld geht voll in die Aktion“, verspricht Ulf Kruse, Vorsitzender des örtlichen DRK. Geldspenden nimmt auch die Westdeutsche Spender Zentrale (WSZE) entgegen: Konto 4 444 444 bei der West-LB (BlZ: 300 500 00, Stichwort: Jan).