Essen.

Über Facebook erfahren Tausende von einem Typisierungsaufruf für den an Leukämie erkrankten Orthopäden Thomas Eppe (47) aus Essen. Am kommenden Samstag, 3. September, kann man sich im Foyer der Grugahalle typisieren lassen.

Eine virtuelle Lawine der Hilfsbereitschaft: Am Dienstag schrieben die Rüttenscheider Astrid Puzicha und Marcus Lahm eine E-Mail an Bekannte, in der sie zur Typisierung für ihren an Leukämie erkrankten Freund Thomas Eppe aufriefen, am Mittwoch hängt das Papier in Fitness-Studios, wird beim Friseur diskutiert und – es findet sich auf Facebook wieder, von wo es sich wie ein Lauffeuer verbreitet. „Viele, die Thomas gar nicht kennen, nehmen Anteil“, sagt Astrid Puzicha, „das ist einfach überwältigend.“

Das System ist denkbar einfach. Ein Nutzer veröffentlicht die Mail auf seiner virtuellen Pinnwand, schon bekommen alle seine Freunde eine Mitteilung. Im Schnitt sind das ein-, zweihundert Freunde, „aber unser Freund DJ Klaus Fischer, hat allein schon mehr als 3000 Kontakte. Das ist ein enormes Netzwerk“, sagt Lahm. Nach nur fünf Tagen wollen unzählige Menschen dem 47-jährigen Orthopäden helfen, der seine Krankheit selbst lange verdrängte.

Irgendwann kam der Zeitpunkt, da fühlte sich ihr Mann Thomas häufig müde, erschöpft. „Er hat das auf die Überlastung im Beruf geschoben“, so seine Frau Martina. Bis sich nach einem Jahr die Symptome nicht mehr verdrängen ließen, „plötzlich hatte er Angstzustände, denn die Krankheit schlägt sich auch aufs Nervensystem nieder“, die körperlichen Einbußen wurden stärker, „es ging einfach gar nichts mehr. Nach einem großen Blutbild war dann schnell klar, dass es sich um Leukämie handelt“, erklärt seine Ehefrau.

Spender bis spätestens Oktober finden

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Das war im Juni, seither ist Eppe in den Kath. Kliniken Werden in Behandlung, „er fühlt sich da optimal betreut“, sagt Martina Eppe. Allein: Ein passender Stammzellspender fand sich in den weltweiten Datenbanken bislang nicht. Nun drängt die Zeit, „denn es gibt ein Behandlungsprotokoll, das abgearbeitet wird. Danach müsste spätestens mitte Oktober ein Spender gefunden sein“, sagt Astrid Puzicha.

Wie nützlich nun die Aktion auf Facebook ist, kann sich Samstag erweisen. Denn für diesen Tag rufen die Freunde von Thomas Eppe zu einer Typisierungsaktion im Grugahallen-Foyer auf. „Wir rechnen im günstigsten Falle damit, dass 2000 Menschen kommen“, sagt Lahm.

Und mit der Spende von 5 Millilitern Blut ist es nicht getan: „Pro Blutprobe fallen 50 Euro Laborkosten an“, sagt Lahm. Eine Ausgabe, die nicht nur Eppe zugute komme, „wer einmal typisiert ist, wird in die Datenbank der Westdeutschen Spenderzentrale aufgenommen, und wenn er für Thomas nicht als Spender in Frage kommt, dann vielleicht für einen anderen Leukämiepatienten.“