Gelsenkirchen.. Wenn am Samstag das DFB-Pokal-Finale steigt, können sich Schalke-Fans beim Public Viewing typisieren lassen. Diese Aktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) wird von Schalke-Profis wie Christoph Metzelder und Manuel Neuer unterstützt.

Beim Public Viewing am Samstag in der Veltins-Arena können Schalke-Fans zu Lebensrettern werden. In einer groß angelegten Typisierungsaktion der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) kann sich jeder Besucher vor und nach dem DFB-Pokal-Finale vor Ort ein paar Tropfen Blut abnehmen und in der Datenbank registrieren lassen. Bisher hat der Verein 35 000 Karten für das Rudelgucken auf Schalke verkauft. Die Profis Christoph Metzelder, Manuel Neuer, Peer Kluge und Raul gingen am Dienstag mit gutem Beispiel voran und ließen sich für den guten Zweck in die Vene piksen.

Martin Wegener (21) vom Schalke-Fanclub Nordhorn braucht dringend eine Stammzellspende. Er leidet an plastischer Anämie - einer Immunkrankheit. Bereits seit Januar 2010 kann er seiner Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann nicht mehr nachkommen, so sehr schwächt ihn seine Krankheit. „Die Dringlichkeitsstufe steht zwischen orange und rot - ganz oben“, sagt Heike Hemmelder, die Ehefrau vom Nordhorner Fanclub-Präsidenten Michael Hemmelder. Die beiden hatten den von seiner Krankheit gezeichneten jungen Mann in die Arena begleitet.

In der Fanclub-internen Suche fand sich noch kein Spender

Bei einer Fanclub-internen Typisierungsaktion im April 2010 hatten sich 714 Nordhorner beteiligt. Für Martin Wegener war jedoch nicht der richtige dabei. Margit Tönnies, Ehefrau von Schalke-Boss Clemens Tönnies und Schirmherrin der Aktion Kinderträume, erfuhr über die Stiftung „Schalke hilft!“ von dem tragischen Fall und setzte sich mit dem Fanclub und der DKMS in Verbindung. Durch den stetigen Kontakt zur DKMS weiß Margit Tönnies: „Spender sind nicht leicht zu finden.“

Schalke-Manager Horst Heldt: „Wir werden die Typisierung bei den Spielern und im gesamten Verein durchführen.“ Damit wolle man ein Bewusstsein für das Thema schaffen. Schließlich sei es nur ein “kleiner Piks in die Vene“, mit dem man unter Umständen ein Leben retten kann. „Und wenn sie damit nicht Martin helfen, dann vielleicht irgend einem anderen Menschen auf der Welt“, sagt Stephan Schumacher von der DKMS. Lediglich fünf Minuten würde die Typisierung in Anspruch nehmen, zu der auch eine Einwilligungserklärung gehöre. Da stehe man für ein Bier oder eine Wurst schon länger an, sagte Manuel Neuer, der auf Fans hofft, die „die Sache ernst nehmen“.

Peer Kluge spendete bereits Stammzellen

Horst Heldt machte es den Spielern nach und ließ sich „anzapfen“. Die Röhrchen gingen direkt zur Typisierung ins DKMS-Labor in Dresden. Der ebenfalls anwesende Peer Kluge brauchte nicht zum Aderlass. Der Profi hatte sich in seiner Gladbacher Zeit bereits typisieren lassen und ist deshalb schon in der DKMS-Datenbank gespeichert. „Einmal drin, immer drin“, sagte er am Rande der Pressekonferenz. Kluge kam damals tatsächlich für ein kleines Mädchen in Frage und spendete Stammzellen. Hoffentlich hat Martin Wegener auch so ein Glück.