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Ausgerechnet im Haus eines Hartz IV-Empfängers fand die Polizei 15.000 Euro Bargeld und Goldschmuck. Vorwürfe, das Jobcenter betrogen zu haben, weist der 55-jährige Katernberger zurück: „Ich hatte kein Vermögen!“

Da staunten die Beamten nicht schlecht. Als sie im März die Wohnung des Schützenbruders wegen eines waffenrechtlichen Problems durchsuchten, entdeckten sie im Tresor des arbeitslosen Mannes Geld, ein Goldarmband und einen Goldring. Weil er zumindest seit Oktober 2008 monatlich Arbeitslosengeld 2 in Höhe von 359 Euro sowie 384,50 Euro für seine Wohnung bezog, muss der 55-Jährige sich wegen Betruges vor Amtsrichterin Saltanat Khorrami verantworten. Zwei Prozesstage hat sie bislang anberaumt.

Geld gehört Cousin

Verteidiger Rüdiger Wittkop versuchte, der Richterin den Tresorinhalt zu erklären. Der Goldring sei ein Erbstück des Vaters, das Goldarmband gehöre der Tochter seiner Freundin. Die Herkunft beider Schmuckstücke könne ein Juwelier aus der Nord-City belegen, dessen Laden aber, leider, nicht mehr existiere.

Bleibt die Frage, wem das Geld gehört. „Seinem Cousin“, sagt Anwalt Wittkop. Der Cousin, 55 Jahre alt und Musiker von Beruf, bestätigt das. Die 15.000 Euro stammten aus einem Hausverkauf, erzählt er. Just am Abend vor der Hausdurchsuchung habe er den Angeklagten besucht - das Geld in der Tasche, um ein Auto zu kaufen.

Weil sie etwas getrunken hätten, habe er das Geld nachts auf dem Heimweg nicht mehr mit sich führen wollen und im Tresor des Cousins deponiert. „Sehr seltsam“, findet die Richterin das. Der Zeuge fragt nach: „Ist das so ungewöhnlich?“