Essen. .

Die 44-Jährige, die im vergangenen Jahr mit einer Tasche voller Sprengstoff bei der Polizeiwache an der Frankenstraße vorbeifuhr, ist zu zwei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Damit hatte sie einem Bekannten einen Denkzettel verpassen wollen.

Auf die Bewährungsstrafe hoffte sie vergeblich. Daraus wurde nichts, die 44-Jährige muss hinter Gitter. Aber die VII. Strafkammer des Landgerichtes verhängte am Dienstag eine sehr milde Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten für Claudia K., die am 18. Oktober vergangenen Jahre mit einer Tasche voller Sprengstoff im Auto bei der Polizeistation an der Frankenstraße in Rellinghausen erschienen war.

Die Wirkung von vier Handgranaten hatte ein Teil des Sprengstoffs, den Claudia K. damals in ihrem Jeep durch die Gegend fuhr. 450 Euro zahlte sie dafür. Sie habe damit ihrem Druck Luft machen wollen, begründet sie den Kauf und erklärt, sie habe einem der Beteiligten am Geschäft um den betrügerischen Verkauf eines Audi TT einen „Denkzettel“ verpassen wollen. Mehrere Ideen hatte sie damals. Zum Beispiel wollte sie einen Reifen am Wagen dieses Mannes sprengen.

Vorbereitung eines
Sprengstoffverbrechens

Sprengstoff-Fund in Essen

Der Sprengstoff-Fund in diesem grünen Jeep Chirokee versetzte die Frankenstraße in Rellinghausen... Foto: Dennis Strassmeier
Der Sprengstoff-Fund in diesem grünen Jeep Chirokee versetzte die Frankenstraße in Rellinghausen... Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
...am Montagmittag in den Ausnahmezustand. Feuerwehr und Polizei waren mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Foto: Dennis Strassmeier
...am Montagmittag in den Ausnahmezustand. Feuerwehr und Polizei waren mit zahlreichen Einsatzkräften vor Ort. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Die Frankenstraße wurde in weiten Teilen gesperrt, dadurch kam es auch im öffentlichen Personennahverkehr zu Verzögerungen. Foto: Dennis Strassmeier
Die Frankenstraße wurde in weiten Teilen gesperrt, dadurch kam es auch im öffentlichen Personennahverkehr zu Verzögerungen. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Die Anwohner der umliegenden Wohnung und die Beamten der Polizeiwache wurden umgehend evakuiert. Foto: Dennis Strassmeier
Die Anwohner der umliegenden Wohnung und die Beamten der Polizeiwache wurden umgehend evakuiert. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes in Düsseldorf wurden zum Einsatzort gerufen. Foto: Dennis Strassmeier
Sprengstoffexperten des Landeskriminalamtes in Düsseldorf wurden zum Einsatzort gerufen. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Sie sicherten das Fahrzeug und bestätigten schließlich den Verdacht. Foto: Dennis Strassmeier
Sie sicherten das Fahrzeug und bestätigten schließlich den Verdacht. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Auch die Reporter... Foto: Dennis Strassmeier
Auch die Reporter... Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
...und Kamerateams ließen nicht lange auf sich warten. Foto: Dennis Strassmeier
...und Kamerateams ließen nicht lange auf sich warten. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Erst gegen 12 Uhr konnten die LKA-Beamten Entwarnung geben. Foto: Dennis Strassmeier
Erst gegen 12 Uhr konnten die LKA-Beamten Entwarnung geben. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Ob der Wagen der Zeugin gehört und wie der Sprengstoff in den Jeep kam ist noch völlig unklar. Foto: Dennis Strassmeier
Ob der Wagen der Zeugin gehört und wie der Sprengstoff in den Jeep kam ist noch völlig unklar. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Die Polizei geht nicht von einem zielgerichteten Angriff gegen die Wache aus, da die Zeugin um Hilfe gebeten hattel. Foto: Dennis Strassmeier
Die Polizei geht nicht von einem zielgerichteten Angriff gegen die Wache aus, da die Zeugin um Hilfe gebeten hattel. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Die LKA-Experten konnten das sprengstoffgefährliche Material, wie es im Fachjargon heißt,... Foto: Dennis Strassmeier
Die LKA-Experten konnten das sprengstoffgefährliche Material, wie es im Fachjargon heißt,... Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
...entschärfen und sicherten den Gegenstand für die weiteren Ermittlungen. Foto: Dennis Strassmeier
...entschärfen und sicherten den Gegenstand für die weiteren Ermittlungen. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Das betroffene Fahrzeug hatte ein Mettmanner Kennzeichen. Foto: Dennis Strassmeier
Das betroffene Fahrzeug hatte ein Mettmanner Kennzeichen. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
Weitere Einzelheiten... Foto: Dennis Strassmeier
Weitere Einzelheiten... Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
...kann die Polizei erst im Laufe des Tages mitteilen. Foto: Dennis Strassmeier
...kann die Polizei erst im Laufe des Tages mitteilen. Foto: Dennis Strassmeier © WAZ FotoPool
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Staatsanwalt Tim Engel sah darin - im Gegensatz zum Gericht - die Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens. Engel beantragte zwei Jahre zehn Monate Haft für Claudia K. Er hielt der 44-Jährigen zu Gute, „dass sie den Stoff nicht im Kanal versenkte, sondern zur Polizei ging.“ Der Sprengstoff hätte so Engel, massivste Schäden anrichten können. Die Kammer indes lastete der 44-Jährigen nur den Kauf des Sprengstoffes an. Einen wirklichen Anschlag, so Richter Rudolf Fink, habe sie nicht vorbereitet.

„Sie hat ihr Fehlverhalten wieder gut gemacht, wie man es besser nicht hätte machen können“, bewertet Verteidigerin Silvia Oster den Gang ihrer Mandantin zur Polizei. Sie beantragt eine Bewährungsstrafe. Sieben Eintragungen im Strafregister, hauptsächlich wegen Betruges, kann Claudia K. vorweisen. Zur Tatzeit stand sie unter Bewährung, muss damit rechnen, weitere eineinhalb Jahre von einer Altstrafe abzusitzen.

Ein neues Leben, fern von Straftaten, will die 44-Jährige beginnen. Das versucht sie dem Gericht nahe zu bringen. Mit Rockerkreisen - weder mit Hell’s Angels noch mit Bandidos - oder mit kriminellen Autogeschäften will sie künftig nichts mehr zu tun haben. Nur auf ihr Kind und den Tierschutz möchte sie ihre Leben, wie sie sagt, „reduzieren“.

Arbeitsvertrag im
Autohandel vorgelegt

Auch einen festen Arbeitsvertrag legt sie vor. Es geht um Autohandel. Skeptisch gucken Gericht und Staatsanwalt. „Es gibt auch saubere Geschäftsbetriebe“, meint Silvia Oster. „Wir meinen“, sagt Fink zur Angeklagten, „Sie haben sich noch nicht so aus dem Milieu gelöst.“