Essen. .
Die 44-Jährige, die im vergangenen Jahr mit einer Tasche voller Sprengstoff bei der Polizeiwache an der Frankenstraße vorbeifuhr, ist zu zwei Jahren und zwei Monaten Gefängnis verurteilt worden. Damit hatte sie einem Bekannten einen Denkzettel verpassen wollen.
Auf die Bewährungsstrafe hoffte sie vergeblich. Daraus wurde nichts, die 44-Jährige muss hinter Gitter. Aber die VII. Strafkammer des Landgerichtes verhängte am Dienstag eine sehr milde Freiheitsstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten für Claudia K., die am 18. Oktober vergangenen Jahre mit einer Tasche voller Sprengstoff im Auto bei der Polizeistation an der Frankenstraße in Rellinghausen erschienen war.
Die Wirkung von vier Handgranaten hatte ein Teil des Sprengstoffs, den Claudia K. damals in ihrem Jeep durch die Gegend fuhr. 450 Euro zahlte sie dafür. Sie habe damit ihrem Druck Luft machen wollen, begründet sie den Kauf und erklärt, sie habe einem der Beteiligten am Geschäft um den betrügerischen Verkauf eines Audi TT einen „Denkzettel“ verpassen wollen. Mehrere Ideen hatte sie damals. Zum Beispiel wollte sie einen Reifen am Wagen dieses Mannes sprengen.
Vorbereitung eines
Sprengstoffverbrechens
Sprengstoff-Fund in Essen
Staatsanwalt Tim Engel sah darin - im Gegensatz zum Gericht - die Vorbereitung eines Sprengstoffverbrechens. Engel beantragte zwei Jahre zehn Monate Haft für Claudia K. Er hielt der 44-Jährigen zu Gute, „dass sie den Stoff nicht im Kanal versenkte, sondern zur Polizei ging.“ Der Sprengstoff hätte so Engel, massivste Schäden anrichten können. Die Kammer indes lastete der 44-Jährigen nur den Kauf des Sprengstoffes an. Einen wirklichen Anschlag, so Richter Rudolf Fink, habe sie nicht vorbereitet.
„Sie hat ihr Fehlverhalten wieder gut gemacht, wie man es besser nicht hätte machen können“, bewertet Verteidigerin Silvia Oster den Gang ihrer Mandantin zur Polizei. Sie beantragt eine Bewährungsstrafe. Sieben Eintragungen im Strafregister, hauptsächlich wegen Betruges, kann Claudia K. vorweisen. Zur Tatzeit stand sie unter Bewährung, muss damit rechnen, weitere eineinhalb Jahre von einer Altstrafe abzusitzen.
Ein neues Leben, fern von Straftaten, will die 44-Jährige beginnen. Das versucht sie dem Gericht nahe zu bringen. Mit Rockerkreisen - weder mit Hell’s Angels noch mit Bandidos - oder mit kriminellen Autogeschäften will sie künftig nichts mehr zu tun haben. Nur auf ihr Kind und den Tierschutz möchte sie ihre Leben, wie sie sagt, „reduzieren“.
Arbeitsvertrag im
Autohandel vorgelegt
Auch einen festen Arbeitsvertrag legt sie vor. Es geht um Autohandel. Skeptisch gucken Gericht und Staatsanwalt. „Es gibt auch saubere Geschäftsbetriebe“, meint Silvia Oster. „Wir meinen“, sagt Fink zur Angeklagten, „Sie haben sich noch nicht so aus dem Milieu gelöst.“