Essen.

In der Volkskneipe Ampütte ist schon David Copperfield eingekehrt - und NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft. Patrick Ampütte führt die Gaststätte in der vierten Generation. Ihren verruchten Ruf hat die Ampütte längst nicht mehr. Kult ist sie trotzdem.

Patrick Ampütte kann gar nicht recht sagen, welches Bild es am besten trifft. Vielleicht dieses: „Was das Hofbräuhaus für München ist, das ist die Ampütte für Essen.“ Eine Volkskneipe für die, die hier leben, eine Volkskneipe, „wo man als Tourist hingeht, um Einheimische zu treffen. Wir haben den Stempel der letzten typischen Ruhrgebietskneipe“, sagt Ampütte und lacht.

In der Volkskneipe gab sich auch die Prominenz über die Jahrzehnte die Klinke in die Hand: Ampütte hat schon die NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft bekocht, „deren Bodyguards saßen am Stammtisch und haben Kaffee getrunken.“ Zauberer David Copperfield hat an einem der urigen Tische Platz genommen. „Der hat etwas gegessen, kurz mit Claudia Schiffer telefoniert und ist wieder gegangen, da hat sich keiner groß dran gestört“, sagt Ampütte. Peter Lohmeyer hat hier gedreht, Darsteller von Tatort-Kommissaren waren zuhauf zu Gast. Die Foto-Beweise zieren in der Ampütte die Wände.

„Einer musste es ja machen“

Anfang des Jahres 1995 hat Patrick Ampütte die Volkskneipe übernommen – in vierter Generation Familientradition. Es war eine mehr oder weniger spontane Entscheidung. „Einer musste es ja machen“, sagt Patrick Ampütte. So ging es seit Jahrzehnten. Immerhin waren dem Musiker Arbeitszeiten und Arbeitsort alles andere als fremd.

Die Zeit ist stehen geblieben in diesem Haus: die Eckkneipen-Theke, die Registrier-Kasse, die Asbach-Uralt-Leuchtreklame über dem Spirituosen-Regal. Ein Grammofon würde hier kein Aufsehen erregen. Das Mobiliar stammt aus den ersten Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Das Interieur ist in den 60er Jahren letztmals renoviert worden. Wenn Patrick Ampütte das erzählt, kommen weitere Erinnerungen hoch: „In den 70er und 80er Jahren standen sie hier in Achter-Reihen vor der Theke. Da hast du überhaupt keinen Platz gefunden.“ Das ist vorbei, der Charakter der Kneipe aber ist geblieben.

Der Hauch des Verruchten – „das war früher eine Gangsterkneipe mit viel Halbwelt“ – hat der Ampütte lange angehangen: „Das hat sich vollkommen verändert“, hat Patrick Ampütte beobachtet. Heute kommen Gästescharen auch aus dem benachbarten Folkwang: Kunstliebhaber anstelle von Kleinkriminellen. Selbstredend nutzt die Rüttenscheider Nachbarschaft die Kneipe für einen regelmäßigen Einkehrschwung. „Ein interessanter Mix aus Menschen“, sagt der Wirt.

Warme Küche bis 4 Uhr morgens

Nicht zuletzt bei Nachtschwärmern bleibt die Ampütte eine Institution: dank warmer Küche bis 4 Uhr morgens – zumindest am Wochenende, werktags macht der Koch schon etwas früher Schluss. Die ausgedehnten Öffnungszeiten sorgten auch dafür, dass sich Gäste „vor dem Club-Besuch noch mal stärken können“, erzählt Patrick Ampütte. Oder sie stoßen mit dem Getränk der Ampütte schlechthin an: dem „Samtkragen“ – Boonekamp auf Korn, getrunken in einem Zug. 1,50 Euro kostet das Pinneken. Wir sind schließlich in einer Volkskneipe.