Essen.

17 Jahre nach der Aufgabe der Wache am Baldeneysee zeigt die Polizei dort wieder Flagge: „Steigende Sportbootzahlen und eine zunehmende Zahl von Veranstaltungen auf dem See machen eine stärkere Präsenz der Wasserschutzpolizei erforderlich“, sagt die Duisburger Polizeipräsidentim Elke Bartels bei der Vorstellung des für den Baldeneysee angeschafften Streifenbootes.

In den 1990er Jahren hatten Polizei und Feuerwehr ihre festen Wachen am See aufgegeben - aus Kostengründen. Seither ist der Freizeitbetrieb rund um den See explodiert. Neben den bekannten Nutzungskonflikten auf den Wegen zwischen Radler, Skatern und Fußgängern ist es auch auf dem See selbst eng geworden. 2000 Sportboote, schätzt die Wasserschutzpolizei, sind auf dem See unterwegs. Am vergangenen Wochenende, sagt Feuerwehr-Sprecher Mike Filzen, „hätte ich über den See laufen können“ - so dicht lagen die Boote beisammen.

DLRG kooperiert mit Feuerwehr

Die Feuerwehr hat deshalb schon 2008 eine Kooperation mit der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft DLRG geschlossen über den Rettungsdienst an den Wochenenden. Die DLRG hat in Heisingen ein Boot und bekommt bei Bedarf Verstärkung von der dortigen Freiwilligen Feuerwehr; die Feuerwehr ihrerseits hat ein Boot in Kupferdreh liegen, das von der dortigen Wache bemannt wird. Ruhrabwärts halten die Freiwilligen Feuerwehren Kettwig und Werden je ein Boot vor, das bei Bedarf zu Wasser gelassen wird.

Jetzt zeigt auch die Polizei wieder Flagge am See: mit dem 100 PS starken und 60 Stundenkilometer schnellen Streifenboot mit dem romantischen Namen „WSP 30“. Von der Wache der Wasserschutzpolizei am Rhein-Herne-Kanal sind es 50 Kilometer zum See - und fünf Schleusen. „Da sind die Kollegen sieben Stunden unterwegs“, sagt die Duisburger Polizeipräsidentin, die seit der letzten Neuorganisation auch für die Essener Wasserschutzpolizei zuständig ist.

Zunehmende Diebstähle von Booten und Bootsteilen

Mit dem gebraucht gekauften und in Münster umgebauten Streifenboot sind die Beamten jetzt in etwa einer halben Stunde einsatzbereit. „Damit werden wir den zunehmenden polizeilichen Aufgaben deutlich besser gerecht“, sagt Wolfram Elsner, neuer Chef der Wasserschutzpolizei.

Ein Sicherheitsproblem wird „WSP 30“ allein nicht lösen können. Rund um den See klagen die Clubs immer wieder über Diebstahl von Booten und Bootsteilen. Opfer der offenkundig professionellen Diebe sind auch die Retter schon geworden: Der DRLG wurde ein Außenbordmotor gestohlen, der Feuerwehr gleich zwei.