Essen-Rüttenscheid. .
Die Genehmigung des neuen Komplexes am Rüttenscheider Stern geht in die letzte Runde. Die Nachbarn der Bertholdstraße fühlen sich bedrängt und wollen klagen, sollte die Planung am 23. März im Stadtrat angenommen werden.
Die Genehmigung für den Neubau an Ort und Stelle des ehemaligen Hertie-Gebäudes am Stern geht in ihre letzte Runde. In der Vorlage der Stadt - das Schriftstück hat jetzt die örtliche Bezirksvertretung (BV) II passiert - sind die Kritikpunkte der Anwohner der Bertholdstraße nicht berücksichtigt. Sollte die Planung unverändert am 23. März im Stadtrat angenommen werden, wollen die Nachbarn klagen.
Die Situation für die Nachbarn verschlechtere sich nicht. So kann man die abschlägigen Antworten der Stadt zusammenfassen, die sie für die Anwohner der Bertholdstraße parat halten. Hintergrund: Die großräumige Innenhofgestaltung mit einem drei Geschoss hohen Bürokomplex, kein neuer 3,50-Meter-Puffer zwischen diesem und den Nachbarn sowie das Hineinragen des siebengeschossigen Hauptgebäudes in den Hof bringt die Nachbarn auf die Palme.
Zunächst sollte die Bebauung im Innenhof nur zwei Geschosse in die Höhe wachsen. „Wir werden dadurch von allen Seiten bedrängt. Außerdem sind unsere Gärten durch die Fußgängerwege auf den Dachterrassen sehr einsehbar“, kommentiert Jochen Herborn, Verwalter der Wohneigentümergemeinschaft an der Bertholdstraße, mit Blick auf die aktuelle Planung.
„Wir sind gegen eine Erhöhung der Bausubstanz im Innenbereich“
Nur wenig mehr Schatten in den Wohnungsgärten bzw. eine „geringfügige Beeinträchtigung“ in den Vormittagsstunden: Das halten die Planer der Verwaltung den Nachbarn entgegen, die allgemeinen Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse bliebe gewahrt. Auch der fehlende 3,50 Meter-Puffer sei zulässig und verschlechtere nicht die - seit 50 Jahren herrschenden - Verhältnisse.
Mehr Verständnis hatte die CDU in der BV II: „Wir sind gegen eine Erhöhung der Bausubstanz im Innenbereich und wollen auch keine Begehbarkeit des Daches“, sagte Heinz-Leo Draese, Sprecher der CDU in der BV II. Auch die SPD konnte sich einen Seitenhieb nicht verkneifen und bemerkte ironisch zum dritten Geschoss: „Ist es etwa Praxis, zunächst eine kleine Version vorzustellen und die Öffentlichkeit für eine Planung einzunehmen, um dann sowieso wieder eine Etage draufzupacken?“, so Fraktionssprecher Peter Lankes. Mit seiner Mehrheit aus Grünen und Der Linken sprach er sich aber nicht gegen den Plan aus. Dazu haben nun höchstens noch die Mitglieder im Planungsausschuss und im Stadtrat die Gelegenheit. Zu rechnen ist damit nicht unbedingt. Und dann wird wohl geklagt.