Essen-Rüttenscheid. . Die Anwohner der Bertoldstraße sträuben sich gegen den Hinterhof-Neubau am Rüttenscheider Stern. Sie befürchten mehr Schatten und weniger Privatsphäre. Projektentwickler Kölbl-Kruse verteidigt die Pläne jedoch und verspricht, “behutsam vorzugehen“.

Dass die Anwohner der Bertoldstraße über die Hinterhof-Pläne für den Neubau am Rüttenscheider Stern „übel überrascht“ waren (wir berichteten), kann sich der Investor und Projektentwickler Kölbl-Kruse nicht vorstellen. „Wir sind behutsam vorgegangen.“

Der Innenhof vor dem geplanten Umbau in einer Modellansicht.
Der Innenhof vor dem geplanten Umbau in einer Modellansicht. © WAZ

„Wir haben den Kontakt zu den Anwohnern gesucht und sie Ende vergangenen Jahres über unsere konkreten Pläne informiert“, sagt Markus Ufer von Kölbl-Kruse. Bereits im Sommer 2010 habe man den Anwohnern signalisiert, dass man sich rechtzeitig melden werde.

Anwohner fürchten weniger Privatsphäre

Die Anwohner hätten weitere Gespräche verweigert, wollten stattdessen „lieber mit städtischen Angestellten sprechen.“ Dass es ein Treffen gegeben hat, leugnen die Anwohner nicht. Im Café „Allegro“ habe man sich getroffen. Trotzdem sprechen die Anwohner von „zurückgehaltenen Informationen“.

Im Hinterhof sieht der Bebauungsplan ein dreigeschossiges Bürogebäude mit Dachgärten vor (siehe Bild). In ersten Veröffentlichungen der Stadt hieß es, dass nur ein- bis zweigeschossige Anbauten im Hof geplant seien. „Diese Angaben stammen aus Zeiten, da hatten wir das Areal noch gar nicht gekauft. Die Pläne haben sich phasenweise entwickelt.“ Im Bebauungsplan selbst „war von Anfang an klar, dass es eine dreigeschossige Bebauung geben wird.“

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Von DerWesten

Einige Anwohner erwägen eine Klage vor Gericht, sollte der Rat die Pläne im März absegnen. Sie fürchten mehr Schatten im Garten und weniger Privatsphäre durch den freien Blick aus den neuen Büros.

"Wir gehen behutsam vor"

Nach Angaben von Kölbl-Kruse ist der von der Stadt entwickelte Bebauungsplan „einwandfrei“. „Die Beschattungssituation wird sich sogar entspannen“, behauptet der Projektbeauftragte. Zwar sei der Bestand durch den geplanten dreigeschossigen Bürokomplex höher als jetzt, „aber er rückt weiter zurück als die derzeitig existierenden Bauten. Wir gehen behutsam vor“, sagt Ufer. Ob der Investor selbst in die geplanten Büro-Gebäude einziehen möchte, so wie es die Anwohner berichteten, stehe noch nicht fest. „Wir können uns das vorstellen, aber haben uns aber noch nicht entschieden.“