Essen. . Die royale Hochzeit von William und Kate sind für die Lokalredaktion der WAZ in Essen eigentlich nur ein Thema am Rande. Zur Feier des Tages wurde aber mal über den Tellerrand geschaut: Über English Breakfast, Moral und den royalen Hochzeitszirkus.
Die Royals sind, zugegeben, eigentlich nur bedingt ein Thema fürs Essener Lokale. Zur Feier des Tages blickt die Redaktion mal über den Tellerrand. Und so sieht’s aus:
English Breakfast
Zugegeben: Ich lese keine Klatschblättchen, auch nicht beim Friseur. Mette Marit und Maxima kann ich kaum auseinanderhalten. Trotzdem werde ich mich heute vor den Fernseher setzen: Mit Baked Beans, Spiegeleiern und selbst gebackenem Shortbread. Und einer Turnierpackung Taschentücher: Die Märchenhochzeit von William und Kate ist bei all dem Übel in der Welt doch eine willkommene Abwechslung. Ein bisschen Optimismus fürs Volk? Warum nicht! Die Deutschen tun sich schwer mit diesem Kitsch. Kein Wunder: Der letzte Landsmann, der öffentlichkeitswirksam geheiratet hat, war Boris Becker. Und diese Heirat hatte für mich weder Charme noch Stil. mawi
Moral und Liebeleien
Sie ist älter als Elisabeth, trauerte mit, als Queen Mum 2002 verstarb und rümpft die Nase ob der Liebeleien von Prinz Charles: Meine Oma, moralischer als alle Windsors zusammen und so unerschütterlich wie einst das British Empire, wird heute den ganzen Tag vor dem Fernseher verbringen. So wie sie es schon bei Charles und Diana oder zuletzt bei Kronprinzessin Viktoria und Daniel Westling getan hat. Bei den Schweden hat ihr die Zeremonie aber etwas zu lange gedauert: Zwei Stunden bis zum Ja-Wort und dem ersehnten Kuss – das ist auch für eine 94-Jährige eine gefühlte Ewigkeit. JeS
Royaler Hochzeitszirkus
Im William & Kate-Fieber
Hochzeit des Jahres. Wer hat sich das denn eigentlich ausgedacht? Meine eigene Hochzeit steigt im Juni. Das wird für mich die Hochzeit des Jahres. Aber doch nicht das Ja-Wort von Willy und Katy. Dabei wundere ich mich selbst, wie wenig mich der royale Heiratszirkus interessiert. Schließlich habe ich doch während meines Anglistik-Studiums alle Facetten des königlichen Lebens wissenschaftlich ergründet. Ach, stimmt, war eine Pflichtveranstaltung. Die Monarchie hat damals schon genervt. tap
Für ein paar Euro mehr
Ich sage klipp und klar: Ich habe die Briten schon immer beneidet um ihr Königshaus. Es gibt nicht nur dem Staat Gestalt, Tradition und einen langen Atem, es ist nicht nur mit der Demokratie bestens vereinbar, es hat auch noch hohen Unterhaltungswert und kurbelt den Tourismus an, wie gerade jetzt wieder zu sehen. Das wäre mir die paar Euro mehr für Schloss, Kutsche und Kleidchen wert. Was ist dagegen, sorry Herr Wulff, ein Bundespräsident? F.S.
Nur das Live-Erlebnis zählt
Eigentlich bin ich eher der nüchterne Typ, doch wenn bei den Windsors die Hochzeitsglocken läuten, bleibt mein Schreibtisch verwaist. Der freie Tag ist seit Monaten eingetragen. Den Fernseh-Höhepunkt des Jahres erlebe ich, dem Anlass entsprechend gestylt, mit einem Glas Sekt live (!) auf dem heimischen Sofa. Abends die Aufzeichnung schauen? Geht gar nicht! Das ist irgendwie wie beim Fußball. Das WM-Endspiel sieht man sich ja auch nicht am nächsten Tag an. Zum Public Viewing gehen? Doch nicht zur königlichen Hochzeit. Undenkbar, wenn mir das feierliche Ja oder ein ach so menschlich-sympathischer Versprecher entgehen würde, nur weil die Tischnachbarn gerade laut über Kates Kleid oder Williams lichtes Haar lästern... Das entscheidende WM-Tor will ja auch niemand verpassen, oder? elli