London. . Die Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton ist das Ereignis des Jahres. Mit einer makellos hergerichteten Paraderoute, geputzten Pferden, Flugzeugen und polierten Uniformknöpfen ist alles für den großen Tag bereit. Sind Sie es auch?

Über Nacht haben Floristen die Westminster Abbey in einen englischen Landhausgarten verwandelt: Ahornbäume, Buchen und Flieder werden die Trauung von Prinz William und Kate Middleton umrahmen. Mit einer makellos hergerichteten Paraderoute, geputzten Pferden, Flugzeugen und polierten Uniformknöpfen ist alles für den großen Tag bereit. Sind Sie es auch?

Die Do’s ...

Sie glauben nicht an Ehe oder Monarchie und finden, dass die ganze Angelegenheit tierisch nervt? Egal! Geben Sie dem inneren Zyniker frei und versammeln Sie die verschiedenen Generationen Ihrer Familie vor dem Fernseher. Die Hochzeit, die Sie live miterleben dürfen, ist der Stoff, aus dem irgendwann die Geschichtsbücher Ihrer Enkel geschrieben werden. Wer einen Hut hat, möge ihn aufsetzen - dazu sind auch alle Menschen aufgerufen, die die Straßen Londons säumen werden. Sie dürfen auch gern mit einem Glas Sherry auf das Hochzeitspaar anstoßen!

... und die Don’ts

In der Abbey darf kein Konfetti gestreut werden. Handys müssen vor der Zeremonie abgegeben werden - nicht, weil sie klingeln, sondern weil sie einen Sprengstoffzünder transportieren könnten. Kurze Kleider bei den Damen sind absolut tabu. Und Gratulanten müssen sich in ihrem Überschwang bremsen: Die Queen darf nicht angefasst werden - Händeschütteln und joviales Rückenklopfen sollten die Gäste sich für Prinz Harry aufheben. Schauen Sie mal, wie viele sich nicht an diese goldenen Regeln halten werden.

Die Gästeliste

Prinz Charles hat eine Menge Leute eingeladen, die viel Geld und Macht haben, darunter Jürgen Pierburg, Chef des Neusser Vergaserherstellers DVG, einen US-Milliardär, König Mswati III. aus Swasiland und Jon Zammett, PR-Chef von Audi. Ärgern muss sich Kate über ihren Schwiegervater dennoch nicht - immerhin hat die Abbey 1900 Sitzplätze. Aus Bucklebury, dem Heimatdorf der Braut, sind Postbote, Fleischer, Pub-Inhaber und aus Ober-Bucklebury die Supermarktbesitzer eingeladen.

Prinz William hat zwei Soldatenwitwen eingeladen sowie eine ehemalige Obdachlose, deren Schicksal ihn bei „Centrepoint“ berührt hat - eine Organisation, die er unterstützt. Mit dabei sind auch: Elton John plus Mann, die Beckhams, Mr. Bean (Rowan Atkonson) und Madonnas Ex Guy Ritchie. Ebenso spannend ist die Liste der Nicht-Eingeladenen: Tony Blair, Gordon Brown, Sarah Ferguson, die Obamas, Paul McCartney, Harry-Potter-Autorin J.K. Rowling, Bundespräsident Christian Wulff ...

Der Dress Code

Willkommen in einem Labyrinth aus Fallstricken! Erlaubt sind Uniform, „morning suit“ (In Deutschland ein Cutaway oder Gehrock, kein Stresemann) und „lounge suit“ (Büroanzug). Gerade die Tatsache, dass es verschiedene Optionen gibt, macht die Kleiderfrage extrem vertrackt. Der deutsche Botschafter in London, Georg Boomgarden, trägt auf jeden Fall einen „Cut“. Premier David Cameron, der erst einen seiner Alltagsanzüge tragen und damit sein großbürgerliches Image abstreifen wollte, hat mittlerweile eine Kehrtwende gemacht - auch er kommt nun im Gehrock.

Während es die Herren schwer haben, gleicht die Wahl der Damengarderobe einem wahren Fashion-Albtraum. Hut ist Pflicht, aber auch „Fascinator“ darf sein - ein neckischer Federschmuck, der befestigt auf einem Haarreif in die Frisur gesteckt wird. Da der Anlass, gelinde gesagt, wichtig ist, darf der Fascinator keinesfalls zu klein, sondern muss, wie auch bei Ascot, „substanziell“ daherkommen. Eins ist sicher: Bei den vielen bodenlangen Kleidern der Gäste wird sicher so manches schräge Outfit dabei sein. Als „Festival des schlechten Geschmacks“ bezeichnete die französische Zeitung Libération übrigens das Gäste-Defilee bei Dianas Hochzeit 1981.

Was trägt die Braut?

Die ewige Frage, auf die es bis um Punkt 12 Uhr keine befriedigende Antwort gibt - außer: Die Braut wird ein Kleid tragen. Es wird weiß und bodenlang sein. Es wird gewiss nicht aus billigem Polyester, sehr wohl aber mit Ärmeln gestaltet sein. Als Designer waren bereits alle großen Labels der Hauptstadt im Gespräch. Das neueste Gerücht lautet, dass Kate ihr Kleid selbst entworfen haben könnte. Die Wahrheit ist jedoch ein Staatsgeheimnis! Kleiner Trost: Jeder, der am Fernseher zuschaut, wird das Kleid noch vor dem Bräutigam zu sehen bekommen.

Kate Middletons Fotoalbum

Knapp zwei Monate vor der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton hat die künftige Prinzgemahlin Einblicke in ihr privates Familien-Fotoalbum gewährt. Hier  klettert die dreijährige Kate beim Familienurlaub in Lake District in Nordengland einen Hügel hoch
Knapp zwei Monate vor der Hochzeit von Prinz William und Kate Middleton hat die künftige Prinzgemahlin Einblicke in ihr privates Familien-Fotoalbum gewährt. Hier klettert die dreijährige Kate beim Familienurlaub in Lake District in Nordengland einen Hügel hoch © AFP
Kate als Fünfjährige mit schelmischem Lächeln.
Kate als Fünfjährige mit schelmischem Lächeln. © AFP
Kate als kleines Kind mit ihrem Vater Michael und ihrer jüngeren Schwester Pippa vor den Ruinen im jordanischen Jerasch. Die Familie war 1984 in die jordanische Hauptstadt Amman gezogen, wo der Vater für zweieinhalb Jahre arbeitete. Kate ging dort in den Kindergarten.
Kate als kleines Kind mit ihrem Vater Michael und ihrer jüngeren Schwester Pippa vor den Ruinen im jordanischen Jerasch. Die Familie war 1984 in die jordanische Hauptstadt Amman gezogen, wo der Vater für zweieinhalb Jahre arbeitete. Kate ging dort in den Kindergarten. © AFP
Dieses Foto zeigt Kate im Jahr 2005 als frischgebackene Absolventin der schottischen Universität St. Andrews.
Dieses Foto zeigt Kate im Jahr 2005 als frischgebackene Absolventin der schottischen Universität St. Andrews. © Reuters
Kate lächelnd im Arm von William, am Tag der Diplomübergabe. Beide hatten in St. Andrews studiert und sich dort kennengelernt.
Kate lächelnd im Arm von William, am Tag der Diplomübergabe. Beide hatten in St. Andrews studiert und sich dort kennengelernt. © AFP
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Man weiß außerdem, dass Kate sogar drei Kleider für diesen Tag ausgesucht hat: ein weiteres für den Nachmittag im Palast und eines für die Party am Abend. Zoff, so viel ist dann doch durch die Palastmauern gedrungen, gab es schon wegen ihres Kopfschmucks. Angemessen für die zukünftige Königin wäre eine Tiara aus der reichhaltigen Familienschatulle der Royals, doch Kate will angeblich frische Blumen in ihren Kastanien-Locken tragen. Für die heutigen Royals mag das ein schmählicher Protokollbruch des Mittelschichtsmädchens sein, doch in Wahrheit befände Kate sich damit in guter Gesellschaft: Schon Queen Victoria trug Orangenblüten im Haar.

Durfte das Paar seine Hochzeit überhaupt selber planen?

Oh ja, mehr als vielen im Palast lieb war. Bei der Gästeliste haben sie einige Kompromisse machen müssen, aber ansonsten drückt das Paar „seinem Tag“ einen modernen Stempel auf. So hat William als erster Windsor-Prinz analog zu bürgerlichen Hochzeiten einen Trauzeugen. Prinz Harry übernimmt diese Rolle für William (und wird, wie man ihn kennt, vermutlich auch eine saftige Rede am Abend halten). Kate verspricht William, ihn zu lieben und zu ehren, aber das „gehorchen“ hat sie aus dem Trautext streichen lassen.

Der jüngste Hochzeitshype, einen „Groom“s Cake“, also eine „Männertorte“ neben der Hochzeitstorte, hat auch die beiden Endzwanziger erwischt: William bekommt außer der offiziellen Torte einen kleinen Schokokeks-Kuchen. Er, und nicht etwa der Palast, übernimmt zudem die Planung der Flitterwochen - Kate erfährt erst nach der Trauung, wo sie sich vom Stress entspannen darf. Zum modernen Prinzessinentum gehört übrigens auch, dass Kate - anders als Diana - kein Gutachten über ihre Jungfräulichkeit beibringen musste.

Was hat das Paar auf seine Hochzeitsgeschenkeliste gesetzt?

Kate und William wünschen sich statt Geschenken Spenden für jene wohltätigen Organisationen, die den beiden am Herzen liegen. Eine sechsstellige Summe ist da bereits zusammengekommen. Sie wird aufgeteilt an einen Anti-Mobbing-Verein und an Organisationen, die sich für Kinder, Naturschutz, Sport und Kunst einsetzen.

Wie muss man Kate denn ab Samstag ansprechen?

Dass sie nicht Kate, sondern „Catherine“ genannt werden möchte, hat sie bereits kundgetan. Ihr neuer Titel lautet: „Ihre Königliche Hoheit Prinzessin William of Wales“.

William ist so schmuck und schnittig, Kate so viel netter als Camilla: Können die beiden Charles in der Thronfolge nicht einfach überspringen? An der Thronfolge im britischen Königshaus ist nicht zu rütteln und Popularität ist hier, im Herzen der Monarchie, schon gar kein Argument. Außerdem hat William bereits gesagt, dass er kein Interesse hat, seinen Vater zu überholen. Gönnen wir dem Paar also noch ein paar Jahre in Frieden!

Was ist das verrückteste Souvenir?

Wenn Sie etwas anderes als eine kitschige Tasse haben wollen, bietet diy.com Kate-und-William-Gartenzwerge, biscuiteers.com Diamanten, Kutschen und Kronen in Keksform und partypacks.co.uk Papiermasken mit royalen Konterfeis.

Ich muss Freitag arbeiten und mein Chef hat leider nichts für tolle Hochzeiten übrig. Schauen Sie sich die Trauung heimlich am Bürocomputer an - sie wird ab 11 Uhr auf YouTube übertragen: youtube.com/theroyalchannel. Alternative: Laden Sie sich das Official Royal Collection App auf Ihr Handy.