Essen. .
Während die Bundesministerinnen Ursula von der Leyen und Kristina Schröder noch über das Für und Wider einer Frauenquote streiten, stehen Andrea Falke und Katharina Hauke schon lange ihre Frau - als einzige Brauerinnen bei Stauder.
Die Frauenquote - ein Thema, das die Republik spaltet. Und während die beiden Bundesministerinnen Ursula von der Leyen und Kristina Schröder noch über das Für und Wider streiten, stehen Andrea Falke und Katharina Hauke schon lange ihren Mann, pardon, ihre Frau. Die eine ist Braumeisterin, die andere Auszubildende als Brauerin und Mälzerin. Ein Handwerk, das ureigens den Herren der Schöpfung vorbehalten war - auch bei der Privatbrauerei Stauder. Dort sind Falke und Hauke die ersten weiblichen Brauerinnen.
Andrea Falke wagte sich schon Anfang der 90er Jahre in das männerdominierte Feld vor. Ideengeber war ironischer Weise ein Mann - ihr Vater: „Ich war immer schon eher handwerklich veranlagt. Wir haben uns lange unterhalten, was ich nach der Schule machen könnte. Mein Vater sah in dem Job eine sichere Zukunft, Bier werde schließlich immer getrunken, sagte er damals“, erinnert sich die heute 34-Jährige. Bei Frankenheim war sie 1993 die erste weibliche Auszubildende, entschloss sich zum Jahrtausendwechsel schließlich, noch ihren Meister draufzusatteln. Ein dickes Fell sollte man dafür aber mitbringen. „Natürlich muss man sich hin und wieder einen dummen Spruch anhören“, sagt Falke.
„Viele Brauereien sind schlichtweg nicht auf Frauen eingestellt“
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Ihre Entscheidung bereut hat sie dennoch nie. Enthusiastisch erzählt sie, wie sie in ihrer Wohnung in Krefeld auch privat gerne braut, hin- und herprobiert: „Es ist einfach spannend, welche Geschmäcker sich nur mit den Zutaten Hopfen, Wasser, Malz und Hefe kreieren lassen.“ Bei Stauder arbeitet sie im Sudhaus, ist also für die Würzeherstellung zuständig. Im Gegensatz zu großen Brauereien wie Warsteiner braut Stauder halbautomatisch, ein Quäntchen Handwerk ist dort also auch heute noch gefragt.
Gerade das schätzt die Auszubildende Katharina Hauke. Die 19-Jährige aus dem Sauerland begann im vergangenen Jahr mit der Lehre in Essen. Auch bei ihr war der Vater , selbst Getränkehändler, wegweisend. „Viele Schulkollegen waren irritiert. Die wussten mit dem Begriff Brauerin gar nichts anzufangen“, sagt sie. Ähnlich wie bei Kollegin Falke musste auch Katharina Hauke bis zur Zusage mehr als eine Bewerbung schreiben. „Viele Brauereien sind schlichtweg nicht auf Frauen eingestellt. „Es geht vor allem um Arbeitsrecht und -schutz. Das fängt ja schon bei separaten Toiletten an“, sagt Andrea Falke. Eine Zeit lang musste sie sich mit Vertretungsjobs über Wasser halten, war ein Jahr lang arbeitslos. Schließlich wurde der Meister-Job bei Stauder frei. „Witzigerweise, weil ein Kollege damals in den Vaterschaftsurlaub gegangen ist“, erklärt Falke.
Dass sie absolut ihren Mann steht, bestätigt Kollege und Brauer Carsten Lapaczynski: „Sie macht ihren Job genauso wie ein Mann auch. Ich sehe sogar Vorteile. Frauen sind viel eher kompromissbereit, wollen nicht so sehr mit dem Kopf durch die Wand. Für den Betrieb ist das ein Gewinn.“ Da passt es gut ins Bild, das nächste Woche Lapaczynskis Tochter zu Besuch kommt - dann ist nämlich Girl’s Day, auch bei Stauder.