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Die Stauer-Brauerei hat 2010 wieder schwarze Zahlen geschrieben. Die Kurzarbeit kann im Sommer beendet werden. Den Trend zu Biermischgetränken wollen die Geschäftsführer nicht mitmachen - sondern setzen mit einer neuen Kampagne auf Ortsverbundenheit.
Mit deutlich verbesserter Rentabilität und einem Netto-Umsatz von 21 Millionen Euro schließt die Privatbrauerei Jacob Stauder das Geschäftsjahr 2010 ab. „Das Unternehmen steht so gut da wie schon seit mehreren Jahren nicht mehr“, erklärt Geschäftsführer Thomas Stauder. So ist die Kurzarbeit in der Produktion aufgehoben, einzig in Teilen der Verwaltung sind die Auswirkungen der Wirtschaftskrise noch spürbar. Doch auch dort soll im Sommer der letzte Kurzarbeiter wieder voll beschäftigt sein.
Das abgeschlossene Geschäftsjahr 2010 beschreiben die geschäftsführenden Cousins Thomas und Axel Stauder als wechselhaft. Für ein Umsatzhoch sorgte die Fußballweltmeisterschaft, zu der das Essener Bier reichlich floss. Im Winter allerdings verhagelte das Schneechaos den Unternehmern die Bilanz. Teils habe man aufgrund der schwierigen Straßenverhältnisse die Gastronomie nicht beliefern können. Auch das Weihnachtsgeschäft mit dem Flaschenbier sei bei eingeschränkter Mobilität rückläufig gewesen. Was die positiven Effekte der Weltmeisterschaft neutralisierte. Dennoch sind die Zahlen solide schwarz.
„Männer brauchen keinen Einkaufszettel – Stauder kann Mann sich auch so merken“
Im laufenden Geschäftsjahr nun setzen Axel und Thomas Stauder, die seit Januar 2005 das Traditionsunternehmen führen, auf Expansion. Im Jahr 2010 liefen an der Stauderstraße in Altenessen 25 Millionen Flaschen Bier durch die Abfüllanlage, in diesem Jahr will man in der Produktion um 750 000 Flaschen zulegen.
Die Krux: Der Bierabsatz sinkt bundesweit jährlich um ein bis zwei Prozent. Im Gegenzug werden immer mehr Bier-Mischgetränke auf den Markt geworfen. Ein Trend, den Axel und Thomas Stauder nicht aufgreifen wollen. Vielmehr setzen sie auf eine Werbekampagne, die dieser Tage startet und die hauseigenen Marken in den Fokus rücken soll. „Männer brauchen keinen Einkaufszettel – Stauder kann Mann sich auch so merken“ ist eins der sechs Werbeplakate betitelt. Die Cousins gehen mit einer Kampagne in die Offensive, die markige, teils ironische Slogans zieren. Wiederkehrendes Motiv ist ein grünes Sofa, sind die beiden geschäftsführenden Herren, die darauf Platz nehmen und dem Unternehmen ein Gesicht geben. Ortsverbundenheit demonstriert die Kampagne. Denn der Umsatz wird hier in der Stadt gemacht.
Bierdeckel damals und heute
„In der Essener Gastronomie sind wir die Nummer 1. In etwa jedem zweiten Lokal wird Stauder ausgeschenkt“, sagt Thomas Stauder. Ebenso sei man in hiesigen Getränkemärkten, die 13 Prozent ihres Umsatzes mit Stauder-Bier machen, unter den ständigen Top 3. Die 1867 gegründete Brauerei, die in sechster Generation in Familienbesitz ist, beschäftigt 105 Mitarbeiter sowie 12 Auszubildende.