Essen. 1991 war es das erste seiner Art: das Kommissariat Vorbeugung der Polizei Essen. Zum 20-jährigen Bestehen ziehen die Verantwortlichen ein Fazit. Der Erfolg ist da, doch seit dem Umzug ins Polizeipräsidium kommen weniger Besucher.

Das Kommissariat Vorbeugung der Polizei war das erste seiner Art, als es 1991 unter dem etwas sperrigen Namen „Kriminalpolizeiliche Beratungsstelle“ gegründet wurde. Zum 20-jährigen Bestehen hat sich das Team den Nachweis der Nachhaltigkeit des eigenen Tuns gegönnt.

Ein Schwerpunkt der Vorbeugungs-Berater ist die Demonstration, wie die Bürger mit relativ einfachen Mittel ihren Wohnraum relativ einbruchsicher machen können. „Wir haben ein halbes Jahr lang alle Besucher, die sich bei uns informiert haben, drei Monate später telefonisch befragt“, sagt Wilfried Goldmann, Chef des Kommissariats Vorbeugung. „Die Umsetzungsquote unserer Vorschläge lag bei 83 Prozent. Das ist ein sagenhaftes Ergebnis.“

Ratschläge für 1400 Besucher und 3600 Anrufer

Zumal die Berater tatsächlich eine noch höhere Quote erreichen, wegen des „Domino-Effekts“, den Goldmann so erklärt: „Ein Bürger kommt zu uns und lässt sich danach einbruchhemmende Fenster einbauen. Der Nachbar denkt sich: Mensch, wenn die Einbrecher bei dem nicht reinkommen, kommen sie vielleicht zu mir. Und rüstet selbst auch nach.“

1400 Besucher und 3600 Anrufer haben 2010 beim KK Vorbeugung Rat gesucht. Durch externe Veranstaltung, rechnet Goldmann vor, haben wir 16 500 Bürger erreicht.“ Diese Zahl ist gut. Doch mit Bedauern erinnert Goldmann daran, wie viel Zulauf der Umzug von der Porschekanzel ins Polizeipräsidium gekostet hat: „Jetzt haben wir gegenüber der Innenstadt nur noch ein Drittel der Besucher.“

Nicht nur die Bürger werden in Sachen Sicherheit beraten. Firmen holen sich beim KK Vorbeugung Sicherheitskonzepte für Managerwillen, der DFB ließ sich für die Hauptversammlung in der Philharmonie beraten.

„Wir haben immer schnell auf neue Themen reagiert“

Zu den Themen Drogenprävention („Ich bin der dienstälteste Drogenbekämpfer Deutschlands“, sagt Goldmann, der früher bei der Drogenfahndung war), Jugendschutz und technischer Beratung sind viele andere Bereiche gekommen. „Wir haben immer schnell auf neue Themen reagiert“, sagt Goldmann und verweist auf die Themen Kindesmissbrauch und -misshandlung. „Wir haben Kollegen sensibilisiert und mit Jugendamt, Ärzten, Kliniken und Rechtsmedizinern eine Allianz gegründet. Im Ergebnis ist die Zahl der Meldungen deutlich gestiegen.“

Unter dem Aspekt städtebaulicher Kriminalprävention hat das Kommissariat am Rüttenscheider „Quartier 4“ mit geplant und ist derzeit mit dem Allbau über das Umfeld des geplanten Niederfeldsees im Gespräch. Auch beim Neubau der VHS und dem Umbau des Burgplatzes, früher ein beliebter Rückzugsort der Drogen- und Obdachlosenszene, haben die Vorbeuger ein gewichtiges Wort gesprochen. Goldmann: „Jetzt braucht das Burggymasium keinen Zaun mehr zum Burgplatz.“

Kontakt: 829-4444.