Essen. .
Noch in dieser Woche soll die Entscheidung für einen Standort für ein neues Schwimmbad im Essener Nordwesten fallen. Unter den vier Alternativen wird die 25.000 Quadratmeter große Fläche an der Wüstenhöfer Straße favorisiert.
In die Suche nach einem Standort für ein neues Schwimmbad im Nordwesten der Stadt kommt Bewegung. Die Standortsuche kapriziert sich auf eine Freifläche an der Wüstenhöfer Straße. Oberbürgermeister Reinhard Paß (SPD) kündigte gestern auf dem gemeinsamen Neujahrsempfang des Essener Sportbundes (Espo) und der Sport- und Bäderbetriebe an, die Verwaltung werde in Kürze ein Konzept zur Bäderfrage vorlegen. Der Oberbürgermeister und sein Verwaltungsvorstand sollen sich in dieser Woche auf einen Standort festlegen.
Die Wüstenhöfer Straße ist eine von bislang vier in Rede stehenden Alternativen zum Dellwiger Freibad „Hesse“ und dem ebenfalls sanierungsbedürftigen Hallenbad Borbeck. Für die 25 000 Quadratmeter große Fläche an neben der Feuerwache an der Wüstenhöfer Straße spricht die zentrale Lage an der Stadtteilgrenze von Borbeck und Altendorf und die vergleichsweise günstige Verkehrsanbindung; die Buslinie 160 führt direkt an dem Gelände vorbei, zum Verkehrsknoten Bockmühle sind es nur wenige hundert Schritte. Und: Das Grundstück gehört der Stadt.
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Politisch stößt der Vorschlag auf offene Ohren - nicht nur bei CDU und Grünen, sondern auch in Reihen der „Hesse-Koalition“ aus SPD, FDP und Linkspartei. So kann die Linke sich mit einem neuen Bad an der Wüstenhöfer Straße durchaus anfreunden. Die Lage sei ideal, heißt es.
Einen Pferdefuß aber gibt es: An dem Gelände entlang plätschert der Borbecker Mühlenbach - als Köttelbecke in einer Betonrinne. Die Emschergenossenschaft hat zwar mit der Renaturierung des Gewässers begonnen, zwischen Klinikum und Frohnhausen fließt der Bach bereits wieder in einem naturnahen Bett, das Abwasser wurde in einen unterirdischen Kanal verbannt. Mittel- und Unterlauf des Borbecker Mühlenbaches sollen aber erst bis zum Jahr 2017 umgebaut werden. Die Aussicht auf eine Liegewiese an einem offen liegenden Abwasserlauf duftet nicht gerade verlockend. Und Zeit hat die Stadt nicht. „Wir stehen immer noch mit dem Rücken an der Wand“, sagte Oberbürgermeister Paß gestern vor den 350 geladenen Gästen beim Neujahrsempfang in der Messe Essen und spielte damit auf die finanzielle Situation des Essener Sports an. Die Sport- und Bäderbetriebe leiden unter einem strukturellen Defizit, bis zum Jahr 2014 müssen 2,3 Millionen Euro eingespart werden.
Offen ist, was für ein Schwimmbad denn für den Nordwesten gebaut werden soll. Die CDU plädiert aus finanziellen Gründen für ein „Hallenbad mit Liegewiese“. Der Essener Sportbund mahnt in seiner Rolle als Vertretung der Sportvereine hingegen zunächst eine Bedarfsanlayse an. Hintergrund: Auch im Hauptbad an der Steeler Straße besteht dringender Handlungsbedarf. OB Paß warnte in seiner Neujahrsansprache vor übertriebenen Erwartungen. „Es darf kein Wunschkonzert geben.“ Investitionen, die die Stadt sich auch Dank des Konjunkturpaketes II des Bundes habe leisten können, dürften darüber nicht hinwegtäuschen.