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Lücken im Dach des neuen Busbahnhofes sorgen für Diskussionen. Laut Stadt bietet das Dach ausreichend Schutz vor dem Wetter. Jedoch schneit es derzeit in den Rolltreppenschacht - und Fahrgäste werden nass. Wir fassen alle relevanten Fakten zusammen.

Das neue Glasdach am Busbahnhof hat eine Diskussion unter Pendlern ausgelöst. Im Mittelpunkt der Debatte, die mehrheitlich in diesem Portal ausgetragen wird, stehen zwei Löcher, die keinen Schutz vorm Wetter bieten. Wir haben aus gegebenem Anlass alle Fakten zusammengetragen.

Worum geht es?
Das neue Glasdach ist in diesen Tagen fertig geworden. Kosten: etwa 700 000 Euro. Es ist wesentlich größer als sein Vorgänger. Es misst 1050 Quadratmeter, ist vier bis 6,50 Meter hoch. Es überragt auch die Fahrbahn. So sollen Fahrgäste beim Einsteigen in den Bus trocken bleiben. Der Stein des Anstoßes: Mitten im Dach sind zwei rechteckige Aussparungen; die eine ist 32, die andere 48 qm groß. Derzeit sind die Löcher noch mit Netzen abgehängt, sie kommen aber bald weg. Die Löcher sollen langfristig offen bleiben.

Was sagt die Evag? Die Evag ist Bauherr. Sie hat in Abstimmung mit der Stadt den Architekten-Entwurf genehmigt. „Es kommen noch Spielgeräte, eine Anzeigetafel und Sitzbänke auf den Platz“, sagt Siegmund Fischotter von der Evag. Der neu gestaltete Busbahnhof sei wesentlich kundenfreundlicher als der alte.

Was sagt der Architekt? Der Werdener Architekt Frank Ahlbrecht freut sich über die öffentliche Diskussion, betont jedoch die Vorteile seines Entwurfs: „Der Rest der Dachfläche ist immer noch so groß, dass man genug Platz findet, sich unterzustellen.“ Die rechteckigen Aussparungen böten den Bürgern im Sommer die Gelegenheit, in der Sonne auf die Busse zu warten. Außerdem beugten die Löcher einem „Hitzestau“ unter dem Glasdach vor. Einen solchen zu vermeiden, sei ausdrücklicher Wunsch der Evag bei der Planung gewesen.

Wie ist die Situation im Moment? Gestern Nachmittag: Der Schnee rieselt durch die großen Löcher auf den Busbahnhof. Er fällt schräg in den Schacht der Rolltreppe. Kein Zweifel: Evag-Kunden, die von der U-Bahn zum Bus kommen, werden nass. Fahrgäste, die auf den Bus warten, suchen Schutz in der Nähe des Aufzug-Schachtes.

Was sagt die Stadt?
Thomas Franke, Leiter des Amts für Stadtplanung und Bauordnung, hält das Dach für „sehr gelungen“, besonders seine filigrane Anmutung. Die Stützen sind verhältnismäßig dünn. Es sei groß genug und biete deshalb ausreichend Schutz vor dem Wetter: „Ein Quantensprung“, sagt Franke, sei das Dach im Vergleich zu seinem Vorgänger. Das einzige, was Franke bemängelt, ist: Alle drei neuen Dächer am Hauptbahnhof – Nordausgang, Südausgang, Busbahnhof – seien farblich anders gestaltet. Das Nordausgang-Dach ist weiß, das Südausgang-Dach gold, das Dach am Busbahnhof grau. „Das liegt an der Vielzahl der Akteure, die sich am Großprojekt ,Bahnhof und Bahnhofsumfeld’ beteiligt waren“, sagt Thomas Franke.