Essen. .

Rund um den Essener Hauptbahnhof ist erst wenig fertig - die Kulturhauptstadt-Touristen kämpfen sich mit Mühe zum Ziel. Die Arbeiten sind stark in Verzug geraten. Erst im Spätsommer sollen sie beendet sein.

Auch interessant

Von DerWesten

Die Kulturhauptstadt begrüßt ihre Gäste weiter mit Baustellen: Rund um den Bahnhof versperren Bagger, Sandhaufen und Bauzäune den freien Zugang zur Stadt. Obwohl sie jetzt in Scharen kommen, die Touristen. Und im Südviertel begegnen einem jetzt öfter Reisegruppen, die nach dem Folkwang-Museum fragen. Den Folkwang-Shuttle-Bus? Haben sie nicht gesehen.

„Wo geht’s zum Bus?“

Kein Wunder, so wie der ausgeschildert ist: Wer den sanierten Hauptbahnhof am Südausgang verlässt, steht auch mehr als fünf Monate nach der Fertigstellung des Hauptbahnhofs vor Bauzäunen. Ein blaues Schild, auf dem „Folkwang Bus“ steht – das sieht nur, wer ganz genau hinschaut. Weil es in einer dunklen Ecke abgestellt worden ist, gleich vor dem Treppen-Abgang zur U-Bahn. Der Folkwang-Bus startet vom neu errichteten Fernbusbahnhof. Und der Durchgang zum Linienbusbahnhof – ist immer noch versperrt.

Die Arbeiten rund um den neuen Hauptbahnhof sind stark in Verzug geraten – der lange Winter und die aufwändigen Arbeiten der Bahn sind schuld, die bis zuletzt jeden Quadratmeter rund um die Baustelle für sich beanspruchte – so, dass die Umfeld-Arbeiten nicht rechtzeitig losgehen konnten. Erst im Spätsommer, soll wirklich alles fertig sein.

Wer sich jetzt, in Hoch-Zeiten des Kulturhauptstadttourismus, einen Moment an den Hauptbahnhof stellt und die Szenen auf sich wirken lässt, der erkennt sie bald auf den ersten Blick: Die Kultur-Touristen. Markenzeichen: Tagegepäck, bequeme Schuhe – und ein großes Fragezeichen auf der Stirn.

„Entschuldigung, wo ist denn die Lounge?“

Da: Zwei Damen Anfang 60 mit Tages-Gepäck irren am Südausgang entlang, wollen offenbar zu den Linienbussen – und erkennen nur mit Mühe, dass sie ganz außen ‘rum müssen – um das neu errichtete Bahn-Reisezentrum.

Da: Zwei Geschäftsreisende, offenkundig Profis, irren durch die Bahnhofs-Halle. „Entschuldigung, wo ist denn die Lounge?“ Sowas fragt nur, wer regelmäßig mit der Bahn unterwegs ist. Und: Ja, es gibt sie sogar – die „Bahn-Lounge“ für wartende Kunden. Überm Evag-Kundencenter, am Südausgang. Beschildert ist sie nicht.

Da: Eine Reisegruppe aus Schleswig-Holstein steht in der Bahnhofshalle. Besonders das neue Folkwang-Museum wusste bisher zu gefallen, erzählt man. „Um zum Shuttle-Bus zu kommen, sind wir einfach über die Baustelle!“ Der reguläre Überweg ist noch nicht in Betrieb. Trotzdem: „Uns hat Essen sehr gut gefallen.“ Jetzt wollen sie in die Fußgängerzone. Dort, am Willy-Brandt-Platz, wehen jetzt neue Kulturhauptstadt-Fahnen. Sechs Stück. Immerhin.