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Bei der Beseitigung der Frost-Schlaglöcher wartet die Stadt oft auf die Stadtwerke. Das spart Geld, kann aber lange dauern. Deswegen sind einige Frostschäden aus dem vergangenen Winter noch immer nicht beseitigt.

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Typisch Essen, werden die Autofahrer heute schimpfen: Der neue Winter steht vor der Tür - und die Schlaglöcher aus dem letzten Winter sind immer noch nicht repariert. Tatsächlich müssen Anwohner häufig lange auf die Reparaturen warten. Ob bei der kleinen Wohnstraße oder der Hauptverkehrsstraße - immer öfter wartet die Stadt mit Sanierungen, bis Stadtwerke oder RWE die Straßen ohnehin aufbaggern, um Leitungen zu sanieren. Das spart Geld.

Zum Beispiel auf der Margarethenhöhe. Die Anliegerstraße Lehnsgrund hatte Risse und Schlaglöcher, die Gehwege sind teilweise abgesackt. Ein Fall fürs Frostschädenprogramm. Doch er wurde zurückgestellt, weil die Stadtwerke eine Kanalbaumaßnahme im Plan hatten. Erst im Frühjahr werden nun 5500 Quadratmeter Fahrbahn und 1000 Quadratmeter Gehweg angepackt. Die Stadtwerke übernehmen einen Teil der Kosten, weil sie sich den Bau der Fahrbahndecke über ihrer Baugrube sparen konnten.

Zum Beispiel an der Frankenstraße: Die Fahrbahn gilt als „völlig aufgebraucht“, zerstört vom Frost, von immer mehr Fahrzeugen mit immer größeren Achslasten, die über sie rollen. Schon seit Jahren ist außerdem im Zuge des Projektes „Kinderwege in der Stadt“ ein Umbau geplant, der die Straße für Kinder sicherer gemacht. Im Frühjahr 2011 geht es endlich los: Stadt und Stadtwerke schreiben die Baumaßnahmen gemeinsam aus, um so Kosten zu sparen. Bauzeit: 20 Monate.

Warum sich das Warten auf die Stadtwerke lohnt, erklären einige Zahlen. Rainer Wienke, Abteilungsleiter Planung und Bau im Tiefbauamt, hat dieses Jahr rund 2,7 Millionen Euro für akute Straßensanierungsmaßnahmen zur Verfügung. „Rund zwei Millionen davon sind allein in die Schlaglochsanierung gegangen“, rechnet er vor. Nicht mitgezählt sind dabei die Erste-Hilfe-Maßnahmen mit Kalt-Asphalt, der oft schon nach einigen Monaten wieder abgefahren ist. Die Stadtwerke dagegen haben einen Jahresetat von 50 Millionen Euro für Investitionen ins Ver- und Entsorgungsnetz.

Deshalb hat sich folgendes Verfahren eingespielt: „Sobald die Stadt eine Straße reparieren will, fragt sie bei uns an, ob wir dort nicht unsere Leitungen sanieren wollen“, sagt Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun. „Wir ziehen unsere Kanalsanierung im Zweifel vor, auch wenn wir sie eigentlich erst in ein oder zwei Jahren geplant haben.“

Das gemeinsame Vorgehen spart auf beiden Seiten Kosten. Dazu kommt: „Nichts ist doch peinlicher, als wenn die Stadt eine Fahrbahndecke neu macht - und ein halbes Jahr später kommen wir und reißen sie wieder auf.“ Zur Abstimmung von Baumaßnahmen der Stadt mit den großen Versorgern hat die Stadt die Koordinierungsstelle Straßenbau (Kost) eingerichtet.

Nächste Baustelle: Henglerstraße

Nicht nur die Frankenstraße übrigens ist von Frost und Verkehr zerrüttet. Gerade haben die Kommunalpolitiker den nächsten Sanierungsfall auf den Weg gebracht. Ab Frühjahr sollen die Henglerstraße zwischen Krawinkelstraße und Grendtor sowie die Greoblestraße zwischen Henglerstraße und Isinger Tor auf einer Gesamtfläche von mehr als 16 000 Quadratmetern durchsaniert werden. „Schlaglöcher, Risse ,Verwerfungen“ zählen die Tiefbauer auf. Flickschustereien an den ärgsten Schäden seien „völlig unwirtschaftlich“. Drei Monate lang soll die Fahrbahn nun an den Wochenenden erneuert werden, damit unter der Woche der Verkehr fließen kann.

Bei diesen Baustellen kann die Stadt nicht auf Unterstützung der Stadtwerke hoffen. Die 800 000 Euro muss sie selbst aufbringen. Die Anwohner wird wenigstens das freuen: Die Stadt kann sie nicht per Umlage zur Kasse bitten.