Der Frost geht und die Beulen kommen: Nachdem die Straßen und Gehwege wieder schneefrei sind, zeigen sich die teils enormen Schäden, die der eisige Januar hinterlassen hat: Risse, tiefe Schlaglöcher, aufgesprungener Asphalt, verkantete Gehwege mit gefährlichen Stolperkanten.

Die Stadt kommt kaum nach, rasch die größten Schäden zu beheben oder vorübergehend sogar abzusperren. „Ein paar Schäden durch Frost kennen wir ja, aber so extrem wie in diesem Jahr war das schon lange nicht mehr”, stöhnt Michael Stappert, Straßenbau-Abteilungsleiter im Verkehrsreferat der Stadt. Bis zu zehn Anrufe am Tag gehen bei der Stadt ein, bei denen Bürger Schäden ans Straßen und auf Bürgersteigen melden. Und die Reparaturkolonnen sind mit Schaufel, Kelle und Kaltasphalt im Dauereinsatz, um zu flicken, was schnell zu flicken geht. Um Geduld bittet Stappert da, wenn nicht jeder Schaden tags drauf behoben ist.

Wenn nach tagelangen Minustemperaturen der Frost tief ins Erdreich reicht und das Wasser gefriert, sucht sich das Eis Platz nach oben, wölbt Platten und Straßenbelag auf. Vor allem die größeren Platten auf ältere Gehwegen lösen sich dann, verkanten und sacken nicht wieder in ihr Sandbett. An rund 30 Stellen musste die Stadt schon kurzfristig Gehwegabschnitte absperren.

Viele Straßen zeigen sich jetzt als Holperstrecken. Durch Risse dringen erst Wasser, dann der Frost in den Unterbau. Mit milderen Temperaturen platzt dann die Fahrbahndecke auf. So vehement, dass etwa an der Achternberg Warnbaken aufgestellt werden mussten.

Klar ist: Je älter Fahrbahndecken sind, um so gravierender sind die Frostschäden. In die zig Millionen dürfte der Sanierungsstau im Straßennetz gehen. Auch wegen der alten Kanäle darunter, die unter dem Bergbau leiden: „Alles was älter als 50 Jahre ist, ist mehr oder weniger kaputt”, so Stadtsprecher Martin Schulmann. „Seit Jahren müssen Straßenvorhaben immer wieder geschoben werden, weil kein Geld da ist”, hofft er auf einen „Sinneswandel” in Berlin, Straßensanierungen doch in das Konjunkturpaket aufzunehmen.

Rund vier Mio Euro stehen 2009 für Instandhaltungs- und kleinere Sanierungsarbeiten zur Verfügung, die in dem Bauprogramm (siehe Übersicht weiter unten) abgearbeitet werden sollen, sofern für alle geplanten Maßnahmen das Geld auch wirklich reicht. Dazu kommen Großprojekte wie Horster oder Bismarckstraße, für die es Fördergelder gibt. „Mit den laufenden Etatmitteln können wir aber nur den Zustand der Straßen halten und den Investitionsstau nicht abarbeiten”, betont Michael Stappert.

Bauprogramm 2009:

Bezirk Mitte Im Rocken Endausbau, Querungshilfe Magdeburger Straße, Nienhausenstr. ab Essen bis Feldmarkstraße ohne Gleisbereich, Leopold-Neuwald-Platz Taktiles Leitsystem, Schwarzmühlenstr. von Zeppelinallee bis Schwarzbach

Bezirk Nord: Kiebitzstr. von Kurt-Schumacher-Straße bis Teichstr. Fahrbahn und Gehwege, Taubenstr. von Bülse- bis Bachstraße, Bachstr. Sanierung Gehweg und Fahrbahn, Howeg Fahrbahn, Wacholderstraße Fahrbahn

Bezirk West: Althoffstr. von Marken- bis Schüttlakenstr. Fahrbahn, Flöttestr. von Marken- bis Schüttlakenstr. Fahrbahn, Industriestr. von Schmalhor- bis Alldickstr. Fahrbahn, Schlangenwallstr. von Industrie- bis Schloßstr. Fahrbahn, Ekhofstr. von Lüttkebergstr. bis Flurstr. Fahrbahn

Bezirk Ost: Schievenstr. von Gartmannshof bis Haunerfeldstr. Gehwege, Ulrichstr. Endausbau

Bezirk Süd: Bergmannstr. von Ückendorfer Str. bis Nr. 143, Weindorfstr. von Mechtenberg- bis Ostermannstr., Schonnebecker von Schemannstr. bis Saarbrücker Straße Fahrbahn u. Gehwege, Weidekamp von Festweg bis Haidekamp Fahrbahn