Essen. .

Deutlich weniger Langzeitarbeitslose werden 2011 als Ein-Euro-Jobber tätig sein. Mehr als ein Drittel der Tätigkeiten sind gestrichen worden. Grund ist der harte Sparkurs der Bundesregierung.

Auch interessant

Im nächsten Jahr werden deutlich weniger Langzeitarbeitslose als Ein-Euro-Jobber in Essener Altenheimen, Krankenhäuser, in Gartenanlagen, beim Wegebau und in Werkstätten beschäftigt werden als in den vergangenen Jahren. Die heute 2600 aktiven Ein-Euro-Jobber sollen um mehr als ein Drittel reduziert werden. Als Gründe für die starke Kappung der Ein-Euro-Jobs führte Torsten Withake, Leiter des Jobcenters Essen, den harten Sparkurs der Bundesregierung und einen Kurswechsel in der Arbeitsmarktpolitik an.

Statt 80 Millionen Euro zur Eingliederung von Langzeitarbeitslosen werden der Stadt Essen 2011 vom Bund durch dessen Sparpaket wohl nur 55 Millionen Euro zur Verfügung gestellt - eine Kürzung um gut 30 Prozent. Zudem will Withake in Abstimmung mit den städtischen Verantwortlichen Arbeitslose stärker als bisher qualifizieren - der Weiterbildungsanteil an den Eingliederungsmitteln soll zu Lasten der Ein-Euro-Jobs deutlich mehr als 20 Prozent betragen.

„Wir merken derzeit im Wirtschaftsaufschwung, wie sehr Arbeitslose nach einer Zusatzqualifikation in Betrieben gefragt sind“, sagt Withake. Für das nächste Jahr zeigte sich Withake optimistisch, die Zahl der derzeit 27 000 Langzeitarbeitslosen abzubauen. Der Jobcenter-Leiter will aber trotz der jüngsten Kritik des Bundesrechnungshofes an Ein-Euro-Jobs an diesem Arbeitsmarkt-Instrument in Essen festhalten. Es sei alles andere als wirkungslos. „Wir brauchen Ein-Euro-Jobs, um diejenigen Langzeitarbeitslosen, die sehr fern vom ersten Arbeitsmarkt sind, wieder an grundlegende Arbeitstugenden heranzuführen: Pünktlichkeit, gepflegtes Aussehen, Durchhaltevermögen.“

Erster Einstieg geschafft

Mit Ein-Euro-Jobs gelinge durchaus der Einstieg in eine Kette an Qualifizierungsmaßnahmen, die am Ende einen normalen Job in der Privatwirtschaft ermöglichten. Erwarten dürfen man nicht, dass Langzeitarbeitslose über Ein-Euro-Jobs direkt den Sprung in den ersten Arbeitsmarkt schafften. Dafür hätten die für Ein-Euro-Jobs ausgewählten Arbeitslosen mit zu vielen Problemen zu kämpfen.

Auch die Kritik des Bundesrechnungshofes, die Ein-Euro-Jobber verdrängten normale Arbeitsplätze in der Privatwirtschaft oder übernähmen gar reguläre Aufgaben der Kommunen, treffe auf Essen definitiv nicht zu. Im Gegensatz zu anderen Kommunen seien die Wirtschaftskammern und Verbände in Essen sehr eng eingebunden. Zwar gebe es auch hier von Handwerkern oder Garten- und Landschaftsbauern immer wieder mal den Vorwurf, man nehme ihnen Aufträge weg. Doch Withake verspricht: „Bei Kritik streichen wir die Tätigkeitsbereiche. Denn wir haben mit 5500 Ein-Euro-Job-Plätzen genug Auswahl, um Arbeitslose genau nach ihren Fähigkeiten einzusetzen. Da ist es nicht nötig, Angriffsfläche zu bieten.“

Bei kommunalen Pflichtaufgaben, wie etwa die Straßenreinigung, würden Ein-Euro-Jobber in Essen auf keinen Fall eingesetzt. Nur bei städtischen „Essener Konsens“-Projekten würden Langzeitarbeitslose mitmachen - dies seien aber alles zusätzliche Projekte, die ohne Beteiligung von Arbeitslosen vom Land oder Bund gar nicht finanziert würden.