Essen.

Die Essener Gastronomen haben harten Widerstand angekündigt, falls die rot-grüne Landesregierung ihre Pläne verwirklicht, das Rauchen grundsätzlich in allen Gaststätten zu verbieten.

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Von DerWesten

Dann wäre der Genuss von Nikotin auch in Nebenräumen der Gaststätten oder in so genannten kneipen-eigenen „Raucherclubs“ nicht mehr möglich. Im Sommer hatte die neue Landesregierung angekündigt, die Schlupflöcher im bisherigen Nichtraucherschutzgesetz zu schließen und ein komplettes Nikotinverbot in allen gastronomischen Betrieben zu verhängen. „Wir wollen dieses Konzept bis Ende des Jahres endgültig vorlegen“, bestätigt das NRW-Gesundheitsministerium.

„Das werden wir nicht auf uns sitzen lassen, dagegen werden wir massiv protestieren“, sagt Thomas Terdisch, Gastronom und Vorsitzender des „Essener Raucherclub 08 e.V.“. Der Verein hat seinen Angaben zufolge derzeit rund 25 000 Mitglieder und ist der einzige offiziell eingetragene Raucher-Verein in der Stadt.

„Pure Bevormundung“

Der 44-jährige Terdisch, der nach seiner Zählung täglich zwei Schachteln „Stuyvesant“ täglich raucht, betreibt seit fünfeinhalb Jahren die Bar „S6“ am Stadtwaldplatz. „Es kann nicht sein“, sagt Terdisch, „dass man sich im eigenen Laden das Rauchen verbieten lassen kann.“ Das sei „pure Bevormundung“. Argumente, die Gesundheit der Bürger sei zu schützen, hält Terdisch für verlogen: „Wenn es der Politik um die Gesundheit gehen würde, könnte sie doch den Packungspreis auf zehn Euro heraufsetzen.“

Terdischs Verein haben sich eine Reihe von Gastronomen angeschlossen - etwa der Rüttenscheider Kneipenbetreiber Hannes Schmitz („Schmitz“, „Ego-Bar“). Auch der „Plan B“ (Rüttenscheid), das „Mondrian“ (Rüttenscheid) oder die Pizzeria „Da Gina“ (Holsterhausen) firmieren als „offizielle Vereinsheime“. Gäste werden Mitglied, indem sie einen Beitragsbogen ausfüllen; offiziell wird einmalig eine Mitgliedsgebühr von einem Euro erhoben. „Ich habe den Verein damals nicht gegründet, weil ich das toll finde“, erklärt Terdisch, „sondern weil ich auf rauchende Kundschaft angewiesen bin.“ Käme ein komplettes Rauch-Verbot in allen Kneipen, dann „kann ich gleich dichtmachen“. Terdisch schätzt den Anteil der rauchenden Kunden in seiner Bar auf „80 Prozent“.

Die jüngsten Pläne der Bundesregierung, die Tabaksteuer deutlich anzuheben, registriert Terdisch dagegen mit Achselzucken: „Wir sind’s gewohnt. Die Raucher haben leider keine Lobby mehr.“