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Die Verwaltung soll den Standort des Freibads „Hesse“ prüfen, um dort ein Kombi-Bad zu errichten. Der Betreiber Ruwa Dellwig schielt bereits auf benachbarten Sportplatz als Ausbaufläche.

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Von DerWesten

Der Standort ist nicht ideal, aber es ist kein besserer verfügbar. Nein, die Rede ist hier nicht vom neuen Fußballstadion an der Hafenstraße. Die vergebliche Suche nach einem alternativen Bauplatz für die Fußball-Arena dient inzwischen jenen als argumentative Blaupause, die ein Kombi-Bad im Nordwesten gerne dort sähen, wo bislang ausschließlich in den Sommermonaten geplanscht wird: auf dem Gelände des Freibades „Hesse“.

Das Areal am Ufer des Rhein-Herne-Kanals wäre geeignet für ein Kombi-Bad, zeigt sich FDP-Fraktionschef Hans-Peter Schöneweiß überzeugt und kündigt einen politischen Vorstoß in diese Richtung an. Die Verwaltung möge „Hesse“ als Standort prüfen. Während verwaltungsintern nach wie vor vier Alternativen in Rede stehen, setzen die Liberalen auf das Bad am Rande der Stadt und wissen die SPD an ihrer Seite. Die Sozialdemokraten stehen im Wort: So lange es keinen geeigneten Ersatzstandort gebe, halten sie an „Hesse“ fest. Zumal die Bezirksregierung Druck aus dem Kessel genommen hat. Im kommenden Jahr, möglicherweise darüber hinaus, wird das Freibad öffnen.

Dazu passt augenscheinlich ein Vorstoß des Bad-Betreibers Ruwa Dellwig. Auf Initiative der Fußballabteilung, wie Ruwa-Chef Klaus Görtz betont, hat der Verein das Gespräch mit dem benachbarten Club DJK Dellwig über eine Standort-Verlagerung gesucht. Die Idee: Beide Vereine nutzen künftig die Sportanlage an der Levinstraße, heute bereits Spielstätte der Ruwa-Mannschaften. Das Kalkül: Beide Clubs würden sie von einer mit Kunstrasenplätzen ausgebauten Sportstätte profitieren. DJK Dellwig könnte dafür seinen unmittelbar neben dem Freibad gelegenen Sportplatz am Scheppmannskamp aufgeben. Dass dort eine Fläche frei würde, auf der „Hesse“ um ein Hallenbad erweitert werden könnte, „wäre nur ein Nebeneffekt“, sagt Klaus Görtz. Aus seiner Sicht ein willkommener möchte man hinzufügen.

Die Verwaltung attestiert dem Vorschlag einer Verlagerung von DJK Dellwig durchaus Charme, passt er doch ins Konzept des Masterplans Sport, wonach Vereine kooperieren sollen. Erfolgreich praktiziert wurde dies erst unlängst am Langmannskamp in Steele, wo sich die Sportfreunde 09 und der SC Steele 03/20 eine Sportanlage teilen. Die Kooperation gilt als beispielhaft. Aber: Ein Kombi-Bad auf dem „Hesse“-Gelände wäre das dritte moderne Bad im Städte-Dreieck Essen/Oberhausen/Bottrop. „Ich hielte den Standort für ausgesprochen verfehlt“, so Sportdezernent Christian Hülsmann. Für Anwohner aus Altendorf oder Frohnhausen wäre der Standort „Hesse“ eine Zumutung.

Der Haken für Ruwa: Der Nachbar will nicht mitspielen. Laut DJK-Geschäftsführer Karl-Heinz Hüllen hat der Vorstand die Gespräche beendet. Görtz lässt sich nicht entmutigen. Der Ruwa-Chef will nun in der Bäder-Frage zu einem runden Tisch einladen.