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Weil sich vor allem die SPD den Erhalt des Freibads Hesse auf die Fahnen geschrieben hat, sah sich die Stadtverwaltung gezwungen, einen Sanierungsplan auszuarbeiten. Nun spielen SPD und FDP mit dem Gedanken, in Dellwig neue Schwimmbecken zu bauen.
Das Freibad Hesse ist nicht im besten Zustand - um es vorsichtig zu sagen. Manche werden deutlicher und sprechen von einem „Museum der Bäder-Technik“. Weil sich vor allem die SPD aber auf den Erhalt festgelegt hat und FDP und Linke an ihrer Seite weiß, sah sich die an Mehrheitsaufträge gebundene Stadtverwaltung gezwungen, einen Umbau- und Sanierungsplan zu erarbeiten. Den stellte sie gestern im Sportausschuss vor - mit den erwartbaren Reaktionen.
Während dem sportpolitische Sprecher der SPD, Rudolf Jelinek, ein anerkennendes „Das hat schon Charme“ entfuhr, sah es CDU-Ratsherr Guntmar Kipphardt so: „Man soll nicht gutes Geld einer schlechten Sache hinterherwerfen.“ Grob geschätzt belaufen sich die Investitionskosten auf 3,5 Millionen Euro, es könnten aber - wie so oft in derlei Fällen - auch mehr sein.
Neues Schwimmerbecken und Wasserspiellandschaft
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Herzstück der Pläne: Gebaut werden soll in Absprache mit dem Betreiberverein Ruwa Dellwig, jedoch auf Rechnung der Stadt, ein neues 25 mal 12,5 Meter großes Schwimmerbecken, dem noch eine so genannte Wasserspiellandschaft für Kinder anzufügen wäre. Beides würde räumlich nah an das bestehende Sport- und Gesundheitszentrum herangerückt. Die jetzigen parallel zum Rhein-Herne-Kanal gruppierten großen Außenbecken für Schwimmer und Nichtschwimmer würden dann außer Betrieb genommen. Die gesamte Wasserfläche würde sich von jetzt 3340 Quadratmeter auf dann 420 reduzieren. CDU und Grüne ließen Zweifel erkennen, ob ein solches Mini-Bad an dieser Stelle einen derartigen finanziellen Aufwand wert sei.
Denn bezahlt werden soll die Investition aus dem selben Topf von 15 Millionen Euro, der zurzeit durch die Kommunalaufsicht gesperrt ist und der viele Projekte des Masterplans Sport speisen soll. Wenn mit der Hesse-Sanierung ein weiterer Kostgänger hinzu kommt, müssten sich andere folglich einschränken.
Ob es so kommt, ist aber noch völlig offen, schon weil in der jetzigen finanziellen Lage die Bezirksregierung ein Wort mitzureden hat. Zudem wollen sich alle Essener Parteien mit einer Entscheidung Zeit lassen. Das empfiehlt sich nicht zuletzt deshalb, da auch CDU und Grüne Baupläne wälzen: Sie wollen als Ersatz für Oase, Hallenbad Borbeck und Freibad Dellwig die Chance für ein neues Hallenbad im Nordwesten geprüft wissen.